Studieren und forschen in Deutschland

Studieren und forschen in Deutschland

1. Welche Abschlüsse gibt es an deutschen Unis?

In den vergangenen Jahren sind die Studiengänge an deutschen Hochschulen reformiert worden (Bologna-Prozess). Die internationalen Bachelor- und Masterstudiengänge haben fast über all die traditionellen Diplom- und Magisterstudiengänge abgelöst.

Jetzt können sie folgende Abschlüsse machen:

  • Bachelor: Das ist der erste akademische Abschluss, der auf dem internationalen Arbeitsmarkt anerkannt wird. Diese Studiengänge vermitteln in sechs bis acht Semestern die Grundlagen eines Faches.
  • Master: Dieser Studiengang vertieft ihr Wissen, das Sie in einem Bachelor-Studiengang erworben haben, in weiteren zwei bis vier Semestern.
    • Staatsexamen: Das Staatsexamen ist ein staatlicher und kein akademischer Abschluss. Das heißt, die Prüfungsordnung wird nicht von der Hochschule, sondern von den Bundesländern festgelegt. Jedes der 16 Bundesländer hat dabei eigene Gesetze und Richtlinien. Außerdem finden die Prüfungen unter staatlicher Aufsicht statt. Bevor Sie sich für ein Staatsexamen – vor allem in den Fächern Medizin, Pharmazie, Jura oder Lehramt – entscheiden, sollte Sie auf jeden Fall prüfen, ob der Abschluss auch in Ihrem Heimatland anerkannt wird.
    • Promotion: Das Promotionsstudium, in dessen Rahmen eine Forschungsarbeit (Dissertation) angefertigt ist, dauert – je nach Forschungsthema – etwa zwei bis fünf Jahre. Neben der freien, weitestgehend selbstbestimmten Arbeit an einer Dissertation, können Sie auch in ein Promotionsprogramm eingebunden sein („strukturierte Promotion“). Nach erfolgreichem Abschluss verleiht Ihnen die Universität einen Doktortitel.

      Mehr Informationen dazu finden Sie unter:

      http://www.hochschulkompass.de

      http://www.research-explorer.de/research_explorer.de.html

      http://www.dfg.de/foerderung/programme/koordinierte_programme/graduiertenkollegs/

      Um mehr über die strukturierte Promotion an einer International Max Planck Research School zu erfahren, folgen Sie bitte folgendem Link.

      2. Wie teuer ist das Studium in Deutschland?

      Die meisten Hochschulen in Deutschland werden vom Staat finanziert. Einige wenige werden von der protestantischen und katholischen Kirche unterhalten. Daneben gibt es etwa 80 private Hochschulen.

      Je nach Universität kommen unterschiedliche Kosten auf Sie zu. Während an privaten Hochschulen oft hohe Studiengebühren anfallen, sind diese an staatlichen Unis meist moderat. Darüber hinaus erheben nicht alle Bundesländer Studiengebühren – und manchmal nur dann, wenn man besonders lange studiert oder ein Zweitstudium aufnimmt. Sonst liegen die Gebühren bei maximal 500 Euro pro Semester. Über den aktuellen Stand informieren Sie sich bitte unter http://www.studis-online.de/StudInfo/Gebuehren/.

      Zu diesen Kosten kommen noch ein Semesterbeitrag, mit der die Hochschulen Mensen, Wohnheime, Sportvereine finanzieren, oder eine zusätzliche Verwaltungsgebühr. Der Semesterbeitrag beträgt rund 100 Euro, die Verwaltungsgebühr schwankt je nach Hochschule zwischen 50 und 75 Euro pro Semester.

      Darüber hinaus fallen noch die Lebenshaltungskosten für Essen, Wohnung, Kleidung usw. an, sowie die Beiträge zur Krankenversicherung.

      3. Wie teuer ist es in Deutschland zu leben?

      Der größte Teil der monatlichen Lebenshaltungskosten wird vermutlich auf Ihre Ausgaben für Wohnkosten fallen. Die Höhe der Miete variiert stark nach Region. So sind Mieten in Großstädten generell teurer, wobei Berlin hier (noch) eine Ausnahme macht. In München müssen Sie mit einem Durchschnittsquadratmeter-Preis von mindestens zehn Euro rechnen. Ähnliches gilt für Frankfurt und Hamburg. Dazu fallen noch die Nebenkosten an, die in etwa bei 25 Prozent der Miete ausmachen (siehe: „Worauf muss ich achten, wenn ich eine Wohnung mieten will?“). In den östlichen Bundesländern sowie in manchen ländlichen Regionen hingegen haben Sie Glück – hier betragen die Kosten für Wohnungen in etwa die Hälfte.

      Die übrigen Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit anderen Ländern, und liegen bei Lebensmittel vielleicht sogar etwas günstiger. Teurer hingegen werden Ihnen möglicherweise die Kosten für öffentlichen Nahverkehr erscheinen. Ausgehen kann ebenfalls vergleichsweise teuer ausfallen. Auch hier differiert die Preisspanne allerdings wieder abhängig von der Region, in der Sie sich aufhalten.

      Für kulturelle Aktivitäten wie Theater oder Kino lohnt es sich immer nach Vergünstigungen zu fragen wie Studentenermäßigungen, Familientickets oder spezielle Tage, an denen der Besuch günstiger ist. So bieten etliche Museen sonntags freien Eintritt an und in vielen Kinos gibt es Kinotage mit vergünstigten Tickets.

      Mehr Informationen dazu erhalten Sie auf folgender Webseite:

      Young Germany

      4. Gibt es Stipendien oder andere finanzielle Hilfen?

      Internationale Studierende können sich bei zahlreichen Organisationen um ein Stipendium bewerben, etwa beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), bei parteinahen Stiftungen, konfessionellen Einrichtungen oder wirtschaftsnahen Organisationen. Meist werden keine Studienanfänger gefördert. Auch die Finanzierung eines Vollstudiums vom ersten bis zum letzten Semester ist bei den meisten Organisationen ausgeschlossen.

      Mithilfe der Stipendiendatenbank des DAAD und dem Online-Portal Kisswin.de können Sie im Internet nach verschiedenen Stipendien recherchieren. Neben allgemeinen Informationen zu Karrierewegen, einer Stellenbörse und Online-Foren finden sich hier viele Tipps zu Förderarten und Geldgebern.

      5. Wird mein Schulabschluss anerkannt?

      Um in Deutschland studieren zu können, benötigen Sie eine „Hochschulzugangsberechtigung“. Unter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich nichts anderes als ein Schulabschluss, der Sie für das Studium qualifiziert. In Deutschland ist dies die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder Fachhochschulreife. Wie erfahren Sie nun, ob Ihr Schulabschluss auch anerkannt wird? Auf der Internetseite Anabin können Sie sowohl Ihr Heimatland als auch den Abschluss wählen, den Sie sich erworben haben. Daraufhin erhalten Sie detaillierte Informationen, ob dies für einen direkten allgemeinen Hochschulzugang ausreicht oder nicht.

      6. Was kann ich tun, wenn mein Schulabschluss nicht ausreicht?

      Reicht Ihr Studienabschluss nicht, müssen Sie in Deutschland eine spezielle Prüfung ablegen, die Feststellungsprüfung. Studienkollegs bereiten Sie in Schwerpunktkursen auf diese Prüfung vor. Diese Kurse dauern gewöhnlich zwei Semester. Der Unterricht nimmt in der Regel 32 Wochenstunden in Anspruch und an fast allen Universitäten kostenlos.

      Mehr Informationen dazu unter: Studienkollegs in Deutschland

      7. Wie viel Deutsch muss ich können?

      Die Unterrichtssprache an deutschen Hochschulen ist in den meisten Studiengängen deutsch. Daher müssen Sie oft für die Zulassung zum Studium Ihre Deutschkenntnisse nachweisen. Die zwei gängigen Prüfungen heißen:

        • „Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang ausländischer Studienbewerber (DSH): Diese Prüfung kann nur an deutschen Hochschulen abgelegt werden. Termine erfahren Sie beim Akademischen Auslandsamt Ihrer Universität.
          • „TestDaF“ (Test Deutsch als Fremdsprache): Damit können Sie bereits in Ihrem Heimatland die nötigen Nachweise für Ihr Studium erbringen. Der Test wird in über 80 Ländern der Welt abgenommen. Informationen zu den Veranstaltungsorten, Terminen, Kosten, Bewerbungsmöglichkeiten und vieles mehr finden Sie unter http://www.testdaf.de.

          Studierende, die sich in einem internationalen Studiengang oder in spezielle Aufbaustudiengänge einschreiben, müssen meist keine Deutsch-, jedoch gute Englischkenntnisse vorweisen: Das gibt unter anderem auch für die International Max Planck Research Schools (IMPRS). Die Lehrveranstaltungen sind hier englischsprachig; die Wissenschaftler verständigen sich ebenfalls auf Englisch. Dennoch bleibt die Fähigkeit, sich in der Sprache des Gastlandes zu verständigen, oft eine wesentliche Voraussetzung dafür, sich auch außerhalb der Hochschule wohl zu fühlen.

          8. Gibt es Sprachkurse für Studenten und Wissenschaftler?

          Um die deutsche Sprache besser zu lernen, können Sie Sprachkurse belegen. Das Angebot solcher Kurse ist groß. Bitte informieren Sie sich vor Ort, ob diese Kurse in finanziell begrenztem Umfang von ihrer Universität oder Forschungsorganisation bezuschusst werden. Dies ist meist sehr abhängig von der Art des Vertrages, den Sie mit der Hochschule (oder beispielsweise mit einem Max-Planck-Institut) abgeschlossen haben.

           

          9. Wie gut ist die medizinische Versorgung?

          Die medizinische Versorgung in Deutschland ist sehr gut. In den meisten Hochschulstädten gibt es Kliniken, zahlreiche (Fach-)Ärzte und Apotheken. Wenn Sie einen Arzt benötigen, finden Sie im Telefonbuch, in den „Gelben Seiten“ oder im Internet Listen der Ärzte vor Ort. Die Ärzte und Apotheken haben Notdienste eingerichtet, sodass Sie auch jenseits der Sprechstunden immer medizinische Hilfe bekommen.

          10. Wie sicher ist Deutschland?

          Auch im internationalen Vergleich ist Deutschland ein sicheres Land. Die Kriminalität ist nicht überdurchschnittlich hoch. Selbst in den Großstädten wie in Berlin, Frankfurt und München können Sie sich ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen frei bewegen, bei Tag und bei Nacht.

          Sie können jedoch vor Ort auch Kommilitonen oder Arbeitskollegen fragen, welche Stadtviertel Sie in der ersten Zeit lieber meiden sollten. Denn auch in deutschen Städten gibt es Viertel mit sozialen Brennpunkten, die als weniger sicher gelten.

          In Notsituationen erreichen Sie die Polizei von jedem Telefon aus unter der kostenlosen Nummer 110. Zudem ist fast jedes Land der Welt mit einer Botschaft oder einem Konsulat in Deutschland vertreten. An den Universitäten gibt es darüber hinaus das Akademische Auslandsamt oder International Offices, an die Sie sich jederzeit wenden können.

          Weitere Informationen zu „Was kann ich gegen Diskriminierung tun?

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