Pandemien sind die Pest

Forschende haben den Ort entdeckt, an dem der Schwarze Tod seinen Ausgang nahm

Der Schwarze Tod, mit dem die größte Pandemie in der Menschheitsgeschichte ihren Ausgang nahm, wütete in Europa zwischen 1346 und 1353. Vor dem Schwarzen Tod hatten bereits die Steinzeit- (grün) und die Justinianische Pest (orange) Europa heimgesucht. Die Hongkong-Pest breitete sich später von Europa nach Ostasien aus (blau).

Die Seuche war von der Stadt Kaffa auf der Krim auf Handelsschiffen zuerst nach Genua gelangt und verbreitete sich von dort aus in ganz Europa (rote Pfeile). Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie haben den Ursprung des Schwarzen Todes an den Ausläufern des Tian-Shan-Gebirges im heutigen Kirgisien lokalisiert. Dort wurden auf einem Friedhof Menschen bestattet, die den Grabinschriften zufolge im Jahr 1338 an der Pest gestorben waren. Die Analysen förderten tatsächlich Erbgut des Pestbakteriums Yersinia pestis zu Tage.

Das gewaltigste, schrecklichste, fürchterlichste Sterben, von dem je berichtet wurde und das man sich vorstellen konnte.
Agnolo di Tura, Siena (1348)

Stammbaum des Pesterregers

Erbgutanalysen haben ergeben, dass die Erreger vom Tian-Shan-Gebirge genau am Knotenpunkt liegen, von dem aus sich der Erreger in unterschiedliche Abstammungslinien aufspaltete. Eine davon führte zu einer 500 Jahre langen Pandemie, die bis ins frühe 19. Jahrhundert andauerte (rot). Eine weitere Linie löste in Ostasien die Hongkong-Pest aus (blau) sowie in jüngerer Vergangenheit kleine Ausbrüche in Afrika und Amerika (Madagaskar, Kongo, Peru). Eine dritte Linie (grau) kommt in Asien vor. (Die Jahreszahlen bezeichnen den Kernausbruch der jeweiligen Pandemie.)

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