Max-Planck-Gesellschaft gründet Forschungsgruppe für Systemimmunologie in Würzburg

Vertragsunterzeichnung in Würzburg

11. Juni 2013

Das Immunsystem schützt den Körper nicht nur vor Krankheitserregern, tatsächlich kann es selbst auch Erkrankungen auslösen oder ihren Verlauf beeinflussen. Viele Fragen diesbezüglich sind nach wie vor ungeklärt. Sie zu beantworten ist das Ziel der Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der Universität Würzburg. Am 11. Juni unterzeichnen Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und Alfred Forchel, Präsident der Universität Würzburg, im Beisein des bayerischen Wissenschaftsministers Wolfgang Heubisch den Kooperationsverrtrag zur Einrichtung der Max-Planck-Forschungsgruppe für die Dauer von fünf Jahren. „Mit der Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie stehen wir an vorderster Front der Wissenschaft. Das ist ein Ziel unserer Max-Planck-Forschungsgruppen an Universitäten“, sagt Peter Gruss. „Ein weiteres wichtiges Ziel ist, die Forschungsaktivitäten der Max-Planck-Gesellschaft eng mit denen deutscher Universitäten zu vernetzen und so unsere Kräfte zu bündeln. Damit können wir den Forschungsstandort nachhaltig stärken.“

 

Die Max-Planck-Forschungsgruppe an der Universität Würzburg soll die Ursachen der vielfältigen Erkrankungen untersuchen, an denen das Immunsystem beteiligt ist und Erkenntnisse aus der Medizin und der Grundlagenforschung miteinander verbinden. Sie wird die universitäre Forschung des Rudolf-Virchow-Zentrums auf ideale Weise ergänzen. Der bayerische Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch wertet das Vorhaben als ein äußerst vielversprechendes Signal für den nordbayerischen Forschungsstandort: „Mit der Max-Planck-Gesellschaft gewinnt die universitäre Wissenschaft in Würzburg einen hervorragenden Forschungspartner – und umgekehrt. Ich bin davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit beider Partner die Forschung in diesem wichtigen Feld weiter voranbringen wird. Es ist mir ein besonderes Anliegen, die außeruniversitäre Forschung in ganz Bayern zu stärken. Mit unseren vielfältigen Initiativen sind wir hier auf einem sehr guten Weg.“

Tatsächlich hat die Forschung der letzten Jahre gezeigt, dass die Immunabwehr als Ganzes untersucht werden muss, denn sie ist über den gesamten Körper verteilt und wirkt auf ihn als Gesamtsystem. Gleichzeitig stellen die verschiedenen Organe unterschiedliche Ansprüche an das Immunsystem: In Organen, die relativ robust und dem Angriff von Krankheitserregern konstant ausgesetzt sind, wie z.B. dem Darm, muss die Immunität sehr schnell Abwehrkräfte mobilisieren; in besonders empfindlichen Organen, wie dem Gehirn, muss die Immunität dagegen sehr streng kontrolliert werden.

Die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie wird deshalb die Immunabwehr auf Systemebene untersuchen und die Besonderheiten der einzelnen Organe berücksichtigen. Eine experimentell ausgerichtete Einheit wird die grundlegenden Mechanismen der organspezifischen Immunität erforschen und der Frage nachgehen, wie Zellen des Immunsystems mit Zellen anderer Organe in Netzwerken zusammenwirken. Eine klinisch orientierte Einheit soll ein Bindeglied zu klinischen Gruppen am Universitätsklinikum Würzburg bilden.

Würzburg ist aufgrund dieser Anbindungen  ein sehr geeigneter Standort: Derzeitige Forschungsgebiete am Standort schließen unter anderem die Lymphom-Forschung, die Regulation von Immunzellen und inter- und intrazellulare Signalweiterleitung ein. Letztere stehen auch im Mittelpunkt des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Rudolf-Virchow-Zentrums für Experimentelle Biomedizin sowie des Forschungszentrums Regulatorische Membranproteine. Zu den Stärken der Würzburger Kliniken gehören zudem Transplantation und Autoimmunität. Darüber hinaus werden in Würzburg gezielt Stammzellen zur Immunotherapie bei Krebserkrankungen transplantiert.

Der Freistaat Bayern unterstützt den Aufbau der Forschungsgruppe System-immunologie mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 17,5 Millionen Euro zwischen 2013 und 2016. Im Endausbau sollen an laufenden Mitteln 4,5 Millionen Euro jährlich bereitgestellt werden.

HR

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