Kazemi-Preis für Professor Hans Schöler
Professor Hans Schöler, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster, erhält den Kazemi-Preis 2011. Damit wird der Molekular- und Entwicklungsbiologe für seine Leistungen in der Biomedizin gewürdigt. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen des „Royan International Twin Congress on Stem Cells and Reproductive Biomedicine“ am 8. September 2011 in Teheran.

Der „Kazemi-Preis für wissenschaftliche Exzellenz in der Biomedizin“ wird vom Royan-Institut verliehen, der im Iran führenden Einrichtung in der Stammzellforschung. Gegründet wurde das Royan-Institut 1991 von Saeid Kazemi Ashtiani. Dem im Jahr 2006 verstorbenen Reproduktionswissenschaftler ist der mit 20.000 Dollar dotierte Kazemi-Preis gewidmet. Erster Kazemi-Preisträger war im Jahr 2010 der Molekularbiologe und Genetiker Rudolf Jänisch, der am US-amerikanischen Whitehead Institute for Biomedical Research in Cambridge, Massachusetts, forscht.
Hans Schöler hat in Heidelberg Biologie studiert und 1985 promoviert. 1994 erlangte er dort die Venia Legendi in Molekularer Biologie. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er 1984 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Molekulare Biologie in Heidelberg. Anschließend war er bis 1988 Forschungsgruppenleiter der Boehringer Mannheim GmbH in Tutzing und von 1988 bis 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. 1991 übernahm Schöler die Leitung einer Forschungsgruppe am European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg und folgte 1999 einem Ruf auf die Professur für Reproduktive Physiologie der University of Pennsylvania. Dort bekleidete er von 2000 bis 2004 “The Marion Dilley and David George Jones Chair in Reproduction Medicine”. Derzeit ist er Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster, Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster sowie außerplanmäßiger Professor in Hannover und Pennsylvania.
Hans Schöler gilt national und international als einer der führenden Molekular- und Entwicklungsbiologen, die das Gebiet der Stammzellforschung entscheidend geprägt haben. Sein 2003 gelungener Nachweis, dass in vitro kultivierte murine ES-Zellen in der Lage sind, neben somatischen Zellen auch Keimzellen zu bilden, war bahnbrechend. Die führenden Journale „Science“ und „Discovery“ wählten ihn dafür in den Kreis der wichtigsten Forscher des Jahres und zählten die Publikation dieser Ergebnisse zu den zehn ausgewählten „Breakthrough of the Year 2003“. Im Jahr 2004 übernahm er die Leitung des MPI für molekulare Biomedizin und der Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie in Münster, entwickelte das Institut zu einem der renommiertesten internationalen Forschungszentren auf dem Gebiet der Stammzellforschung und zu dem Zentrum der Pluripotenzforschung in Deutschland. Das Hauptinteresse seines Forschungsteams gilt der Molekularbiologie der Stammzell-Pluripotenz und der Keimbahnentwicklung. Schrittweise werden die Faktoren identifiziert und analysiert, die in der Lage sind, spezialisierte somatische oder Keimzellen wieder in pluripotente Stammzellen zurück zu programmieren.
Professor Schölers Anerkennung in der internationalen Community der Stammzellforscher findet unter anderem ihren Ausdruck in der Mitgliedschaft in Editorial Boards namhafter Fachjournale, in der Wahl in mehrere nationale Akademien, sowie in die Zentrale Ethikkommission für Stammzellenforschung. 2008 erhielt er den Robert-Koch-Preis.