Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching war eine der zukunftsweisenden Neugründungen der 1960er-Jahre und etabliert eine neue Forschungsrichtung in der BRD.

Forschungsprogramm Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft

Die Neugründung der Max-Planck-Gesellschaft aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) 1948 bezeichnet die tiefste Zäsur in der Geschichte der Forschungseinrichtung. Die damals gestellten Weichen führten die MPG in den vergangenen Jahrzehnten zu ihrem heutigen Profil, was sie immer weiter von der KWG entfernte. Doch es gibt auch Kontinuitäten und Prinzipien, die über mehr als hundert Jahre stabil blieben als eine Grundlage erfolgreicher Forschung.

Das Forschungsprogramm „Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft“ hat die Zeit von 1948 bis 2002 rekonstruiert mit Ausblick auf die Entwicklung nach der deutschen Wiedervereinigung. Nach Abschluss des Projekts 2022 erscheinen derzeit sukzessive die Ergebnisbände der Historikergruppe, deren Leitung Prof. Dr. Jürgen Renn (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte), Prof. Dr. Carsten Reinhardt (Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Jürgen Kocka (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) inne hatten.

Die Projektgruppe, die aus vierzehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bestand, entwickelte neue Perspektiven auf die Beziehungen zwischen Wissenschafts- und Zeitgeschichte und behandelte die Geschichte der MPG als wichtigen Teil der kulturellen, politischen und ökonomischen Geschichte der Bundesrepublik im Zusammenhang europäischer und globaler Entwicklungen.

Themen

Zu den Untersuchungsthemen gehörten die Themen Governance und Finanzen (Jaromír Balcar), Chancengleichheit/Gender (Birgit Kolboske), Sozialgeschichte der MPG und ihre Beziehungen zur Öffentlichkeit (Juliane Scholz), sowie Internationalisierung von Wissenschaft und internationale wissenschaftliche Beziehungen der MPG (Alison Kraft). Auch die Entwicklung der Lebenswissenschaften (Alexander von Schwerin), der Neuro- und Kognitionsforschung (Sascha Topp), und der (bio-) medizinischen und klinischen Forschung (Martina Schlünder) wurden bearbeitet. Außerdem richtete die Gruppe ihren Blick auf die Geschichte von Chemie, Physik und den Materialwissenschaften (Thomas Steinhauser), sowie die seit den 1970er-Jahren ganz neu in der MPG aufgebaute Erdsystem- und Ökosystemforschung (Gregor Lax).

Weitere Themen, darunter die Rolle der MPG für die Internationalisierung und die politische Diplomatie, wurden von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern bearbeitet. Methodisch beschritt das Projekt neue Wege der Digital Humanities und arbeitete selbst intensiv an der Entwicklung von Big Data-Konzepten.

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