MaxPlanckForschung Heft SP/2013

Demografie

Mehr Leben erleben
Mit Staunen beobachten Demografen, wie das menschliche Sterberisiko sinkt und sinkt. Weit über 100 Jahre dauert der Trend nun schon an. Was früher die statistische Erforschung des Sterbens war, ist längst zur Wissenschaft des langen Lebens geworden. Damit beschäftigt sich Jutta Gampe am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock.

Ein schweres Stück Arbeit
Jeder, der lange gearbeitet hat, möchte eine ausreichende Alterssicherung haben. Doch ist dies angesichts des demografischen Wandels noch realistisch? Wie könnte das Sozialversicherungssystem angepasst werden, damit die Beitragszahler entlastet werden und trotzdem keine Altersarmut entsteht? Axel Börsch-Supan forscht am Munich Center for the Economics of Aging (MEA) im Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik im politisch aufgeladenen Konfliktfeld von Förderung der Vorsorge, Verlängerung der Lebensarbeitszeit und drohender Entsolidarisierung. Er sagt: Die große Stellschraube ist die Erwerbsbeteiligung.

Die Vernetzung der Kulturen
Grundlagenforschung findet für Steven Vertovec, Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen, nicht unbedingt nur im Elfenbeinturm statt. Mit Fakten und Vorschlägen beteiligte sich seine Abteilung für gesellschaftliche Vielfalt am neuen Entwurf für ein Integrations- und Diversitätskonzept der Stadt Frankfurt am Main.

Die Anatomie des Lernens
Unser Denkorgan ist eine Dauerbaustelle. Von der Kindheit bis ins hohe Alter ändert es permanent seine Verschaltungen, um sich an Neues anzupassen. Ulman Lindenberger erforscht am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, wie das Gehirn beim Lernen umgebaut wird. Die Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen sind groß, aber lernen kann man ein Leben lang.

Feldstudien im Familienalbum
Wie stark halten Familien in Europa zusammen? Um diese Frage zu klären, zogen rund 30 Wissenschaftler in acht europäische Länder zu Feldforschungen aus. Koordiniert hat das Großprojekt Patrick Heady vom Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle.

Vielfalt im Stadtrat
In deutschen Großstädten stellen Menschen mit Migrationshintergrund rund ein Viertel der Bevölkerung. Ob sie angemessen in den Rathäusern vertreten sind, haben Wissenschaftler um Karen Schönwälder am Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen untersucht. Sie analysieren zudem, mit welcher Motivation und unter welchen Bedingungen sich Stadträte mit ausländischen Wurzeln politisch engagieren und welchen Ressentiments sie begegnen.

So viel Leben
Demografie muss biologisch sein und politisch, sagt James Vaupel. Damit bricht er nicht nur in Deutschland die Regeln. Normverstöße sind für den Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock die Regel.
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