Nadine Neumayer (Mitte) leitet am Max-Planck-Institut für Astronomie eine Lise-Meitner Gruppe. Zusammen mit ihrem Team untersucht sie Zwerggalaxien und Sternhaufen.

Gerechte Chancen und Zugang für alle

Begabung, Kreativität und Leidenschaft - darauf setzt die Max-Planck-Gesellschaft. Sie fördert alle Mitarbeitenden gleichermaßen. Denn Forschung braucht Vielfalt. Das ist auch im Code of Conduct, den Grundwerten der Max-Planck-Gesellschaft, formuliert: „Wir behandeln einander mit Respekt und tolerieren keinerlei Form von Diskriminierung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit, des Geschlechts, einer Behinderung, der Religion oder Weltanschauung, des Alters, der sexuellen Orientierung oder Identität.“ Damit benennt der Code of Conduct die neun Schwerpunkte, die das Diversitätsverständnis umfassen. Eine offene, internationale, diverse und inklusive Arbeitskultur legt die Basis für die Spitzenforschung, die an den 84 Max-Planck-Instituten geleistet wird.

Wie sehr das Thema bewegt, das zeigt sich zum Beispiel an den aktuell 15 lokalen Diversity-Gruppen, die sich jeweils an ihrem MPI für mehr Diversität und Inklusion im Arbeitsalltag einsetzen. Die Zahl der Gruppen wächst stetig.

Um Aspekte wie Rassismus und Diskriminierung ging es im Dezember 2021 bei der digitalen Max-Planck-Veranstaltung Cultural Diversity Conference - Overcoming cultural misconceptions and enhancing ethnic diversity at Max Planck Society. Dort wurden Themen wie White Supremacy in Deutschland und in der Forschung, Antidiskriminierungs- und Anti-Rassismus-Strategien, Mikro-Aggression und Möglichkeiten, ein inklusives und einladendes Arbeitsumfeld zu fördern, diskutiert.

Mehr Sichtbarkeit für die LGBTQIA+ Community innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft dafür setzt sich das Netzwerk MPQueer ein – seit 2021 auch zentral unterstützt. LGBTQIA+ steht für die englischen Begriffe Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bisexual (bisexuell), Transgender (trans), Queer (queer), Intersexual (intersexuell) und Asexual (asexuell). Eine Maßnahme um ein diskriminierungfreies Umfeld zu schaffen, ist zum Beispiel die offizielle Anerkennung der Geschlechtsidentität aller Mitarbeiter*innen. Seit dem Jahr 2021 können Beschäftige zusätzlich zu den bereits bestehenden vier Angaben im Geschlechtsfeld (männlich, weiblich, divers, keine Angabe) und auf freiwilliger Basis ihre Geschlechtsidentität angeben. Die MPG schließt so zu internationalen Standards auf und ist die erste deutsche Forschungseinrichtung, welche die Geschlechtsidentität ihrer Mitarbeitenden im Rahmen ihres Diversitätsverständnisses anerkennt.

Ein wichtiger Baustein für eine offene und diverse Arbeitskultur sind Trainings und Seminare zu den verschiedenen Aspekten von Diversität. Die Planck Academy bietet beispielsweise Trainings zu Diversity-Management und Unconscious Bias an.

Mit dem 2023 eingerichteten Max-Planck-Diversity-Excellence-Fonds werden darüber hinaus gezielt lokale Diversity-Initiativen gefördert, die die praktische Umsetzung einer inklusiveren und diversitätsgerechteren Arbeitskultur stärken.

Inklusion

Zugang für alle, das heißt auch mehr Menschen mit einer Schwerbehinderung (wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Bereich) einzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die Rahmenintegrationsvereinbarung überarbeitet, mit der strategischen Ausrichtung von individuellen zum sozialen Modell von Schwerbehinderung. Wir wollen Barrierefreiheit und Inklusion im Arbeitsalltag weiter verbessern, insbesondere mit Blick auf die „digitale Inklusion“.

Um Menschen mit Behinderungen, die in der wissenschaftlichen Forschungslandschaft noch immer unterrepräsentiert sind, mehr Möglichkeiten zu bieten, ist die Max-Planck-Gesellschaft Teil der Initiative Inklusion der Allianzorganisationen „Vielfalt leben. Wissenschaft stärken.“

Ziel ist, Arbeits- und Karrieremöglichkeiten in Wissenschaft und Forschung so zu gestalten, dass alle Menschen – mit und ohne Behinderungen – ihr persönliches Potential entfalten können. Dafür machen wir uns auf den Weg - Schritt für Schritt zu mehr Inklusion in der wissenschaftlichen Forschungslandschaft. Um dies zu erreichen und für das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen in Wissenschaft und Forschung zu sensibilisieren, haben die Fraunhofer-Gesellschaft und Max-Planck-Gesellschaft die »Initiative Inklusion« ins Leben gerufen, welche von allen zehn Allianzorganisationen getragen und unterstützt wird.

Wir fördern Talente

Es ist ein strategisches Ziel  der Max-Planck-Gesellschaft ihre Mitarbeitenden beruflich weiter zu profilieren. Wir

  • setzen dabei auf gleiche Chancen für alle und wirken darauf hin, diversitätsorientierte Vorgaben umzusetzen und attraktive Rahmenbedingungen zu bieten;
  • fokussieren kontinuierlich auf Karriereförderung und haben dabei Wissenschaftlerinnen besonders im Blick; 
  • streben eine strukturierte Betreuung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, um sie bei der Umsetzung ihrer individuellen Karrierewünsche zu unterstützen;
  • bauen Brücken, um die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Berufstätigkeit zu erleichtern und mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen;
  • haben uns eine Selbstverpflichtung gegeben: Mithilfe fester Besetzungsquoten wollen wir den Frauenanteil in Führungspositionen auf drei verschiedenen Entgeltebenen steigern. Besetzungsquoten geben an, in welchem Verhältnis frei werdende Stellen mit Frauen besetzt werden sollen. Zudem soll bis zum Ende 2030 an jedem Max-Planck-Institut mindestens eine Direktorin beschäftigt werden.

Wie wir Brücken bauen

Langfristig verfolgt die Max-Planck-Gesellschaft das übergeordnete Ziel, dass Qualifizierungswege in der Wissenschaft ohne geschlechterspezifische Hemmnisse zu beschreiten sein sollten. Denn spezielle Förderinstrumente oder Qualifikationselemente für Wissenschaftlerinnen bergen die Gefahr, bestehende Strukturen unverändert zu belassen – auch mit Blick auf die gesamte Gesellschaft. Einen inklusiven Ansatz, der Raum für Vielfalt und Toleranz schafft – das ist der Max-Planck-Gesellschaft Ansporn und Anspruch zugleich.

Dies dokumentiert auch die von Vizepräsidentin Asifa Akhtar geleitete Präsidentenkommission „Chancen“. Gemeinsam mit den wissenschaftlichen Sektionen strebt die MPG an, eine erweiterte Chancengleichheitsstrategie dauerhaft zu implementieren und einem Kulturwandel den Weg zu ebnen. Dieser hat nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn er von allen Funktions- und Hierarchieebenen inklusive den Institutsleitungen mitgetragen und forciert wird.

Die Gleichstellungsbeauftragten 

Wichtige Akteurinnen in den Max-Planck-Instituten und Einrichtungen sind die Gleichstellungsbeauftragten. In ehrenamtlicher oder nebenberuflicher Tätigkeit leisten sie die Gleichstellungsarbeit vor Ort und setzen sich dort für Geschlechtergerechtigkeit und Gendersensibilität ein. Sie sind Ansprechpartnerinnen für die Beschäftigen in allen Fragen der beruflichen Förderung und helfen, Benachteiligungen zu beseitigen. Sie „wirken bei allen personellen, organisatorischen und sozialen Maßnahmen mit, die die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit sowie den Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz betreffen“ mit. Die Funktion der Gleichstellungsbeauftragten ist ein auf vier Jahre angelegtes Wahlamt. Aktives und passives Wahlrecht haben derzeit alle weiblichen Arbeitnehmerinnen der MPG.

Aus dem Kreis der Gleichstellungsbeauftragten werden außerdem für jede wissenschaftliche Sektion eine Sektionsgleichstellungsbeauftragte und zwei Stellvertreterinnen gewählt. Sie wirken bei der gendergerechten Abwicklung von Berufungsverfahren mit.

Außerdem hat die Max-Planck-Gesellschaft eine Zentrale Gleichstellungsbeauftragte. Sie berät und unterstützt ihre Kolleginnen in den Max-Planck-Instituten und vertritt die Gleichstellungsinteressen intern und extern. Sie fungiert ferner als Schnittstelle zwischen ihren Institutskolleginnen und der Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft und verschafft den verschiedenen Haltungen und Anliegen bei der jeweils anderen Seite Gehör. Sie ist gleichstellungspolitische Beraterin für die Geschäftsleitung der Max-Planck-Gesellschaft und beteiligt sich aktiv an der Entwicklung der Gleichstellungsprogrammatik und -strategie.

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