Saharastaub über Barbados

Besonders interessant für die Klimaforschung sind die großen Wolkensysteme in der Tropenregion. Deshalb startet das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg mit der Gruppe um Bjorn Stevens eine zweijährige Messkampagne auf Barbados. Sie wollen dort das Zusammenspiel zwischen Aerosolen, Wolken, Niederschlag und Klima erforschen. Mit dabei sind die Mainzer Teams um Meinrat Andreae und Stephan Borrmann.

Barbados ist besonders interessant, weil es zu den östlichen karibischen Inseln gehört. Wenn im Frühsommer der Passat von Osten über den Atlantik heranweht, dann trägt er fast nur natürliche Aerosole mit sich – vor allem Saharastaub. Zu anderen Jahreszeiten wechselt der Wind die Richtung. Dann trägt er zum Beispiel Ruß mit sich, den Menschen beim Verbrennen von Biomasse freisetzen. So können die Forscher anhand der jahreszeitlich wechselnden Großwetterlagen studieren, wie sich Wolken und Niederschlag ungestört verhalten und wie der Mensch sie beeinflusst.

Die Messinstrumente sind auf zwei Halbinseln ganz im Osten von Barbados aufgebaut, damit bei Ostwetterlagen möglichst alle menschlichen Einflüsse ausgeschaltet sind. Zu den Fernerkundungsinstrumenten gehören zum Beispiel Lasersysteme, die die Atmosphäre auf Wasserdampfgehalt und Aerosole durchleuchten. Hinzu kommt ein Wolkenradar.

Außerdem wird das Forschungsflugzeug HALO von der Deutschen Luft- und Raumfahrtgesellschaft (DLR), an dessen Finanzierung auch die Max-Planck-Gesellschaft beteiligt ist, Messkampagnen über Barbados fliegen. Späher im Weltraum ergänzen das Programm: Über Barbados zieht der „A-Train“ von sechs Forschungssatelliten der NASA hinweg. Von den aufwendigen Messungen erhoffen sich die Klimaforscher präzise Erkenntnisse über Aerosole, Wolken und Niederschlag in der wichtigen Äquatorregion. Diese sollen genauere Computermodelle zur Klimaentwicklung ermöglichen.

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