Neues vom Menschen

Die Analyse des menschlichen Erbguts ist heute vollständig möglich, und das bei sinkenden Kosten. Das hilft nicht nur Biologen und Medizinern, sondern eröffnet auch Kulturwissenschaftlern bislang ungeahnte Perspektiven. Woher und warum entwickelte sich der moderne Mensch? Was verursacht kulturellen Fortschritt? Warum wirkte die Pest so verheerend? Für viele große Fragen der Geschichte gibt es dank neuer genetischer Möglichkeiten nun Antworten. Das Max-Planck-Institut in Jena, das in diesem Jahr seine Arbeit aufgenommen hat, widmet sich als erste Einrichtung ganz dieser Forschung.

Johannes Krause ist einer der beiden Gründungsdirektoren und stellt sein jüngstes Projekt zur Besiedelung Europas vor: Das Erbgut aus prähistorischen Skeletten zeigt charakteristische Muster, die nahelegen, dass die kulturelle Weiterentwicklung der europäischen Urbevölkerung eng an zwei massive Migrationsereignisse geknüpft war. Einiges spricht dafür, dass die Migranten der Vorgeschichte für einen Kultur- und Innovationsschub sorgten, der die Wende von der Stein- zur Bronzezeit markiert.

Im anschließenden Gespräch erörtert er Details, sowie Hintergründe und Forschungsperspektiven seiner jungen Wissenschaft an der Schnittstelle von Biochemie und Geschichte. Wie ist es möglich, jahrtausendealte DNA derart präzise zu analysieren? Welches Potential hat diese Methodik? Und welche Ziele werden die Forscher am jüngsten Max-Planck-Institut in den nächsten Jahren verfolgen?

Vortrag von

Prof. Dr. Johannes Krause, Direktor am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena

Anschließend im Gespräch mit

Dr. Jörg Feuchter, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Geschichtswissenschaften

Moderation: Andreas Sentker, DIE Zeit, Leiter des Ressorts Wissenschaft

Eintritt frei

Um Anmeldung bis zum 20.11.2015 wird gebeten: mpgberlin@gv.mpg.de