Klares Signal für Grundlagenforschung in Europa

29. Mai 2015

Max-Planck-Präsident Martin Stratmann begrüßt, dass für die Finanzierung des Investitionsprogramms von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker geplante Budgetkürzungen beim Europäischen Forschungsrat zurückgenommen wurden. Weil im Ergebnis der am Donnerstag beendeten Trilog-Verhandlungen andere Programme von Horizon 2020 stark betroffen sind, sei es „in Summe aber kein guter Tag für den Forschungsstandort Europa“.

„Mit der in den Verhandlungen erzielten Entscheidung, wichtige EU-Programme für die Grundlagenforschung von Budgetkürzungen auszunehmen, haben die politischen Entscheidungsträger ein klares Signal für die Bedeutung exzellenter, neugiergetriebener Forschung in Europa gesetzt. Da in anderen Bereichen des EU-Forschungsbudgets nun aber 2,2 Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren eingespart werden müssen, hat dieser Erfolg einen bitteren Beigeschmack“, betont Max-Planck-Präsident Martin Stratmann.

Es sei angesichts der Ausgangslage ein „hartes Stück Arbeit gewesen, der Bedeutung der Grundlagenforschung in Europa gegenüber den Unterhändlern Nachdruck zu verleihen“, so Stratmann: „Dabei beginnt die für Europa und seine Wettbewerbsfähigkeit so wichtige Wertschöpfungskette mit der Grundlagenforschung, und auf ihre Ergebnisse bauen alle weiteren Entwicklungen auf. Wollte man deshalb bei der Grundlagenforschung kürzen, würde man das erste Glied und damit die ganze Kette schwächen“, führt Stratmann aus.

Die Pläne der EU-Kommission sahen ursprünglich vor, als Finanzgrundlage des Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI) auch 2,7 Milliarden Euro aus dem europäischen Forschungsrahmenprogramm Horizon 2020 zu entnehmen. Im Ergebnis des Triloges, d.h. der Verhandlungen von Rat, Kommission und Parlament, sollen es nun 2,2 Milliarden Euro sein. Ausgenommen von den Kürzungen sind demnach das Budget des Europäischen Forschungsrates (ERC), der exzellente Grundlagenforschung fördert, die Marie Skłodowska-Curie Actions zur Ausweitung des Austauschs von Wissenschaftlern und Maßnahmen von „Spreading Excellence“ zur Stärkung wissenschaftlicher Exzellenz in ganz Europa.

Ziel des EFSI ist es, finanzkräftige private Geldgeber zu gewinnen und auf Kreditbasis in den nächsten drei Jahren (2015-2017) Investitionen in Europa im Umfang von mindestens 315 Milliarden Euro zu ermöglichen. Die Initiative von Jean-Claude Juncker zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur Schaffung von Arbeitsplätzen hatte Max-Planck-Präsident Stratmann prinzipiell unterstützt. In diesem Zusammenhang sprach er sich in Stellungnahmen auch mit anderen führenden Forschungsorganisationen in Europa aber vehement dagegen aus, den Fonds zu Lasten der Grundlagenforschung aufzubauen und betonte, dass über den EFSI auch Investitionen in Forschungsprojekte in Europa möglich sein sollten: "Das ist eine wichtige Grundlage, um Europa als Forschungs- und Innovationsstandort weiter zu entwickeln.“

Dem Ergebnis des Triloges müssen in ihren nächsten Sitzungen Europäisches Parlament und EU-Ministerrat noch ihre formale Zustimmung erteilen. Es ist davon auszugehen, dass das Investitionsprogramm sodann Ende Juni starten kann.

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