Das High Energy Stereoscopic System

Die H.E.S.S.-Teleskope stehen in Namibia, im Südwesten Afrikas. Das System aus vier 13-Meter-Teleskopen, das kürzlich mit dem riesigen 28-Meter-H.E.S.S. II-Teleskop ergänzt wurde, ist einer der empfindlichsten Detektoren für höchstenergetische Gammastrahlen. Bei deren Eintritt in die Erdatmosphäre entstehen kurzlebige Teilchenschauer.

Die H.E.S.S.-Teleskope registrieren die schwachen bläulichen Blitze, welche die Teilchenschauer aussenden (genannt Tscherenkow-Licht, einige Nanosekunden kurz), indem sie das Licht mit ihren großen Spiegeln sammeln und es auf die extrem empfindlichen Kameras reflektieren. Jedes Bild zeigt die Himmelsposition eines einzelnen Gammaphotons, und die gesammelte Lichtmenge entspricht seiner Energie. Photon für Photon kann H.E.S.S. so Karten der astronomischen Objekte im Gammalicht erstellen.

Die H.E.S.S.-Teleskope sind seit Ende 2002 in Betrieb; zum zehnjährigen Jubiläum im September 2012 hatten die Teleskope in 9415 Beobachtungsstunden 6361 Millionen Luftschauer gemessen. H.E.S.S. hat die Mehrheit der etwa 150 bekannten kosmischen Objekte, die höchstenergetische Gammastrahlen emittieren, entdeckt.

Im Jahr 2006 erhielt das H.E.S.S.-Team den Descartes-Preis der Europäischen Kommission und 2010 den Rossi-Preis der American Astronomical Society. 2009 reihte eine Studie H.E.S.S. in die Liste der zehn wichtigsten Observatorien weltweit ein.

In der H.E.S.S.-Kollaboration arbeiten Wissenschaftler aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Namibia, Südafrika, Irland, Armenien, Polen, Australien, Österreich und Schweden zusammen, die von ihren jeweiligen Ländern und Institutionen unterstützt werden.

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