Störung im Netzwerk

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Preis der Deutschen Krebshilfe, King-Feisal-Preis, Wolf Foundation Prize in Medicine, Karl Heinz Beckurts-Preis, Bundesverdienstkreuz, Auszeichnung als „Busenfreund“ des Vereins Frauen gegen Brustkrebs – so lautet eine kleine Auswahl der Ehrungen, die Prof. Dr. Axel Ullrich von Max-Planck-Institut für Biochemie für seine erfolgreiche Forschung erhalten hat - Forschung, mit der er erfolgreich Strategien gegen Krebs verfolgt.

Mit seinen richtungweisenden, wissenschaftlichen Arbeiten wurden modernste Krebsmedikamente entwickelt, zugelassen, und so erfolgreich Strategien gegen Krebs verfolgt. So hat Ullrich maßgeblich dazu beigetragen, die Heilungschancen und die Lebensqualität vieler Krebs-Erkrankten zu verbessern. Zwei Mäzene der Max-Planck-Förderstiftung unterstützten die Forschung von Axel Ullrich mit insgesamt 750.000 Euro.

Ullrich und sein Team fanden bereits Mitte der 1980er Jahre heraus, dass sich das Wachstum von Tumoren hemmen lässt, indem man ihre Sauerstoff- und Nährstoffversorgung unterbricht. Wichtig sind dabei Wachstumsfaktoren und deren Rezeptoren an der Oberfläche von Krebszellen. Ullrich und seine Kollegen konnten Rezeptoren nachweisen, die für die Krebsentwicklung entscheidend sind. Damit legten sie den Grundstein für die Entwicklung des Medikaments Trastuzumab (Herceptin®), mit dem heute erfolgreich Brustkrebs behandelt wird.

Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung eines multifunktionalen Krebs-Therapeutikums Sutent®. Es ist ein Enzym-Hemmer, der mehrere zelluläre Schalter gleichzeitig umlegt, die für das Tumorwachstum und die ihn versorgenden Blutgefäße wichtig sind. Der Wirkstoff blockiert Rezeptoren an der Oberfläche von Krebszellen. Docken bestimmte Moleküle an diese Rezeptoren an, sogenannte Wachstumsfaktoren, löst der Rezeptor eine Reihe fataler Signale aus. Sunitinib verhindert das, der Tumor stirbt ab.

Der Biochemiker Axel Ullrich gehört wohl zu den geschäftstüchtigsten Forschenden der Max-Planck-Gesellschaft. In seinen rund 30 Jahren Forschungsarbeit hat er vier Firmen gegründet und 60 Patente angemeldet. Er ist im In- und Ausland ein gefragter Mann. Ob in Dänemark, Kalifornien, Shanghai oder Kanada – überall ist er beratend in wissenschaftlichen Kommissionen, aber auch in wirtschaftlichen Ausschüssen tätig. Die Auszeichnungen in Form von Mitgliedschaften und wissenschaftlichen Vereinigungen sind Legion: Selbstverständlich ist er Mitglied der ehrwürdigen Leopoldina, Academia Europaea, American Society for Cell Biology, American Association for Cancer, und nicht zuletzt der American Association for the Advancement of Science (AAAS).

Auch mit über 70 Jahren forscht Ullrich noch höchst aktiv. Sein Ziel ist es, Wege zu finden, die das Fortschreiten der Krebserkrankung entscheidend bremsen, damit Erkrankte ihre normale Lebenserwartung ausschöpfen können. Krebs muss eine chronische, kontrollierbare Erkrankung werden, die eine normale Lebensqualität erlaubt, ähnlich wie Diabetes oder Aids.

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