Adolf Butenandt

Präsident der Max-Planck-Gesellschaft 1960 - 1972

Adolf Butenandt entstammt einer alten Hamburger Familie; er wurde am 24. März 1903 in Bremerhaven-Lehe als Sohn des Kaufmanns Otto Butenandt geboren. Butenandt studierte 1921 bis 1927 Chemie, Physik und Biologie in Marburg und Göttingen. 1927 wurde er in Göttingen bei Adolf Windaus im Fach Chemie promoviert, bei dem er im Anschluß von 1927 bis 1931 Assistent war. Er habilitierte sich 1931 ebendort für das Fach organische und biologische Chemie und wurde Privatdozent. Von 1933 bis 1936 war er ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Danzig und Direktor des organisch-chemischen Instituts in Danzig-Langfuhr. Nach einem von der Rockefeller Foundation finanzierten USA-Aufenthalt 1935 und der Ablehnung eines Rufs an die Harvard-Universität in Boston, Massachusetts, wurde er 1936 Institutsdirektor bei der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

Butenandt ist durch seine Arbeiten über die Isolierung, Konstitutionsermittlung und Synthese der Keimdrüsenhormone bekannt geworden. Für diese Untersuchungen erhielt er 1939 den Nobelpreis für Chemie (für seine Arbeiten über Sexualhormone, geteilt mit Leopold Ružička), den er auf staatliche Weisung ablehnen mußte. Hitler hatte 1937 Deutschen die Annahme von Nobelpreisen untersagt. Hintergrund dafür war, dass die Nobel-Kommission dem Pazifisten und Publizisten Carl von Ossietzky, den Nazi-Deutschland aus politischen Gründen in einem Konzentrationslager interniert hatte, 1936 den Friedensnobelpreis zugesprochen hatte. Den Preis - Diplom und Medaille -, nicht aber das Preisgeld, konnte Butenandt 1949 im schwedischen Konsulat in Frankfurt a. M. in Empfang nehmen. Beide verwahrt heute das Archiv der Max-Planck-Gesellschaft Nach dem Kriege gingen aus seinem Institut richtungweisende Arbeiten zur Wirkungsweise der Erbfaktoren und über Wirkstoffe des Insektenreichs hervor. Aus der von ihm besonders geförderten Abteilung für Virusforschung Instituts entwickelte sich das Tübinger Max-Planck-Institut für Virusforschung.

Butenandt war nationaler Gesinnung, Mitglied der schlagenden studentischen Verbindung „Turnerschaft Philippina“ in Marburg und von 1925 bis 1933 des Jungdeutschen Ordens, der antisemitisch, nicht aber nationalistisch-reaktionär war und 1933 aufgelöst wurde. 1936 trat Butenandt der NSDAP bei, ohne aber in der Partei aktiv hervorzutreten.

Er war nicht nur ein herausragender Forscher, sondern auch ein glänzender Wissenschaftsorganisator und als solcher Motor der Forschung, arbeitete mit Kollegen im In- und Ausland zusammen und bildete früh Forschungsnetzwerke.

Zur Redakteursansicht