„Teaming Excellence bringt Europa voran“

15. Januar 2014

Der Ausbau wissenschaftlicher Exzellenz in Ost- und Südosteuropa wird nun in einem neuen Programm von der EU gefördert. Etablierte Forschungseinrichtungen spielen dabei als Counterpart eine entscheidende Rolle und bringen ihre bewährten Standards ein. Damit dies bestmöglich gelingen kann, plädiert die Max-Planck-Gesellschaft für eine Anpassung des Arbeitsprogramms.

Die im neuen EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020 erstmals verankerte Förderlinie „Teaming Excellence“ bietet aus Sicht der Max-Planck-Gesellschaft die Chance, den Europäischen Forschungsraum weiter zu stärken und damit auch Impulse für die Wirtschaft zu setzen. „Europas Wohlstand hängt entscheidend von der Innovationskraft der Mitgliedstaaten der EU ab. Es ist zentral, dass wir angesichts des sich verschärfenden internationalen Wettbewerbs um exzellente Wissenschaft nicht nur eine weiterhin starke Spitze haben, sondern dass diese Spitze auch insgesamt breiter wird“, betont Peter Gruss.

Bei „Teaming Excellence“ schließen sich führende Forschungseinrichtungen mit Partnern in weniger entwickelten Regionen zusammen, um vor Ort international sichtbare Forschungszentren auf- und auszubauen. Antragsberechtigt sind vorrangig jene Länder, die seit 2004 der EU beigetreten sind. Seine eigentliche Wirkung entfalte „Teaming Excellence“, indem neben der Förderung aus Horizon 2020 zusätzlich Gelder aus den EU-Strukturfonds für den Aufbau der nötigen Infrastruktur genutzt werden können, unterstreicht Peter Gruss.

Koordinatorenrolle für die Wissenschaft

Angesichts der nun veröffentlichten Antragsregeln bestehe allerdings die Gefahr, dass der Erfolg beeinträchtigt wird, weil die Koordinatorenrolle einseitig beim Partner aus dem Antragsland liege. „Die Expertise beim Aufbau und Betrieb von Exzellenzcentern liegt aber eindeutig bei den etablierten Forschungseinrichtungen, die deshalb auch die Koordinatorenrolle innehaben sollten. Nur so erhalten unsere Institute, die durchaus Interesse an Teaming haben, den Einfluss um sicherzustellen, dass erstklassige Forschung betrieben wird.“ Da das zweistufige Antragsverfahren ohnehin lange Fristen vorsieht, sei noch genügend Zeit, eine Anpassung vorzunehmen. Bleibe dies aus, könnte das Interesse aufseiten der Spitzenforschungseinrichtungen zurückgehen und das Ziel von Teaming Excellence damit infrage gestellt werden.

Das Antragsverfahren ist mit dem ersten Call unterdessen angelaufen. Konkrete Projektskizzen mit einer detaillierten Übersicht zur langfristigen Forschungs- und Innovationsstrategie für das Center müssen bis 17. September 2014 eingereicht werden. Sind diese überzeugend, erhalten die Teaming-Partner eine EU-Förderung in Höhe von 200.000 und 500.000 Euro, um bis Ende 2015 einen tragfähigen Businessplan zu erstellen. Der soll dann aufzeigen, welches Potenzial zur Clusterbildung in der Region zu erwarten ist. Eine international besetzte Fachjury soll die Businesspläne Mitte 2016 anhand mehrerer Kategorien bewerten. Die Antragsteller mit der besten Bewertung erhalten aus Horizon 2020 dann eine Förderung in Höhe von etwa 20 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren zum Aufbau und Betrieb des Centers of Excellence.

Die Max-Planck-Gesellschaft hat die Förderlinie zu „Teaming Excellence“ maßgeblich mit vorangetrieben. So wurde mit acht weiteren führenden Forschungseinrichtungen ein Weißbuch für politische Entscheidungsträger erarbeitet, in dem die aus Sicht der Organisationen wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Teaming-Projekt skizziert sind. Dazu gehört, dass die Partnerschaft nachhaltig finanziert, wissenschaftsgetrieben ist und für die Beteiligten eine Win-win-Situation erreicht wird. Es ist von den Präsidenten beziehungsweise Vizepräsidenten folgender Forschungsorganisationen unterzeichnet: Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS), Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC), Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR), École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), European Association of Research and Technology Organisations (EARTO), Institut Pasteur, League of European Research Universities (LERU), Radboud Universiteit Nijmegen sowie Max-Planck-Gesellschaft.

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