Kölner Alternsforschung rückt näher zusammen

Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns hat sein neues Forschungsgebäude eröffnet

18. Oktober 2013

Am Max-Planck-Institut (MPI) für Biologie des Alterns in Köln entschlüsseln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus über 20 Nationen, warum und wie genau Lebewesen altern. Seit seiner Gründung 2008 wächst das Institut kontinuierlich. Bisher waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Gebäuden auf dem Campus der Kölner Uniklinik zu Gast. Jetzt kann das junge, internationale Team sich auf mehr Laborfläche und kürzere Wege freuen: Am 18. Oktober wurde das neue Forschungsgebäude offiziell eröffnet. Dazu waren etwa 400 Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft anwesend.

Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns ist erst sechs Jahre alt, aber bereits international etabliert, betonte der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Peter Gruss: „Gemeinsam mit der Universität zu Köln und weiteren Forschungseinrichtungen hat sich in der Region Köln-Bonn einer der führenden Cluster für Gerontologie in Europa entwickelt.“ Nicht nur die Kölner Alternsforschung ist jung, auch die Belegschaft. Das Durchschnittsalter der derzeit etwa 160 Mitarbeiter liegt bei 33 Jahren. „Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind mit viel Elan und Biss bei der Sache, um grundlegende Fragen zum Phänomen des Alterns und der Langlebigkeit zu beantworten“, sagte die britische Spitzenforscherin Linda Partridge, Geschäftsführende Direktorin des Instituts. Fragen wie: Warum altern Lebewesen? Welche biologischen Prozesse bestimmen die Lebensdauer? Welche Rolle spielen die Gene und die Umwelt?

Den entsprechenden Antworten widmen sich die bislang drei Abteilungen und fünf Forschungsgruppen künftig im Institutsneubau auf 4500 Quadratmetern Laborfläche – das entspricht 20 Tennisplätzen. Der Neubau ist möglich geworden durch eine Sonderfinanzierung des Landes NRW. Hinzu kamen Mittel der Max-Planck-Gesellschaft, das sind Landes- und Bundesmittel. Helmut Dockter, Staatssekretär im NRW-Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung: „Der Neubau des Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns ist ein weiterer Meilenstein für die Alternsforschung in Nordrhein-Westfalen. Die hier seit Jahren aufgebaute Forschungsinfrastruktur in diesem Themenfeld erfährt eine weitere Facette, die zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderung gesundes Altern einen wichtigen Beitrag leistet.“

Eine offene Architektur soll die Ideenfindung für die Forschung fördern

Die Stuttgarter Architekten hammeskrause hatten 2008 den Wettbewerb für die Realisierung des Neubaus gewonnen und ein Konzept entworfen, bei dem Kommunikation und Interaktion im Mittelpunkt stehen: Zum Beispiel bietet das dreieckige Atrium, das sich bis unter das Dach öffnet, verschiedene Flächen für Begegnungen. Der insgesamt transparente Charakter des Gebäudes unterstützt die Zusammenarbeit, denn gute wissenschaftliche Ideen entstehen oft nicht an der Laborbank, sondern im Austausch unter Kolleginnen und Kollegen. Und gute Ideen braucht die Alternsforschung. Das betonte auch der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel, MdB: „Wenn es unser Wunsch ist, länger und gesund zu leben, müssen wir das Altern von Grund auf erforschen. Und wir müssen die gewonnenen Erkenntnisse medizinisch nutzbar machen, also eine tatsächliche Verbesserung für die Patienten erreichen. In Köln wird diese zukunftsweisende Gesundheitsforschung mit dem Neubau und im Zusammenwirken mit dem Life Science Cluster möglich gemacht.“

Noch bleibt das Alter einer der großen Risikofaktoren dafür, eine neurodegenerative Erkrankung wie Alzheimer oder Parkinson, Krebs oder Herz-Kreislauf-Probleme zu entwickeln. Warum das so ist, ist noch nicht geklärt. MPI-Direktorin Linda Partridge: „Wir studieren den natürlichen Alterungsprozess an Modellorganismen wie Fischen, Mäusen, Fliegen, Würmern und Hefezellen. Langfristig wollen wir mit unserer Forschung dazu beizutragen, dass Menschen gesünder altern und bei einer stetig wachsenden Lebenserwartung auch entsprechend länger gesund bleiben können“. Geplant ist, das Institut auf 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubauen. Es soll einen vierten Direktor und weitere Forschungsgruppen geben.

Mit dem Einzug in den Forschungsneubau rücken nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des MPI enger zusammen. Die Partnerorganisation CECAD, Exzellenzcluster der Kölner Universität im Bereich der Alternsforschung, liegt auf dem Campus direkt vis-à-vis. Der Weg zur schon bestehenden engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit wird damit auch ganz wörtlich nochmals kürzer.

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