Vom schwierigen Weg, das Wunschziel zu erreichen

Mehr Frauen in Führungspositionen: Wo steht die Max-Planck-Gesellschaft nach dem ersten Jahr mit ihrer Selbstverpflichtung?

8. März 2013

Die Max-Planck-Gesellschaft hat sich zu Beginn 2012 einer Selbstverpflichtung unterworfen, um bis 2017 die Anteile von Wissenschaftlerinnen auf W2- und W3-Positionen und in den Vergütungsgruppen E13 bis E15 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst fünf Mal um einen Prozentpunkt jährlich zu steigern – ein Ziel, das in Absprache mit dem Bundesforschungsministerium und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz vereinbart wurde. Auch die anderen Wissenschaftsorganisationen haben sich verpflichtet, mehr Forscherinnen zu rekrutieren.

Der Plan ist ehrgeizig. Denn: Die Stelleninhaber wechseln nicht ständig, fünf bis sieben Jahre Verweildauer sind keine Seltenheit, Direktoren sind unbefristet im Amt. Wo Stellen frei werden, dürfe fast ausschließlich mit Frauen nachbesetzt werden, monierte darum unlängst die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Auslese der Besten als vorrangiges Rekrutierungsprinzip stehe quasi zur Disposition; Geschlecht gehe vor Qualität, so das Fazit.

Die Zahlen zeigen, wie schwer es selbst die Max-Planck-Gesellschaft haben wird, die Zielquoten umzusetzen, dabei kann sie auf den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen im Vergleich zu allen Wissenschaftsorganisationen verweisen. Trotzdem müsste sie bei derzeit 277 W3-Stellen den jetzigen Anteil von 24 Direktorinnen um 60 Prozent steigern. Das hieße, bei geschätzt 70 Berufungen im Fünf-Jahres-Zeitraum weitere 14 Frauen zu gewinnen, einschließlich der Nachfolge der sechs zu emeritierenden Direktorinnen sogar 20.

Im W2-Bereich müssten – bei gleichbleibender Stellenzahl von 354 und rund 85 Neubesetzungen bis 2017 – jährlich knapp 50 Prozent aller Berufungen auf Frauen entfallen. In den TVöD-Tarifgruppen (4604 Stellen zu Jahresbeginn 2012) wäre es nötig, den Frauenanteil um rund 18 Prozent zu steigern, damit im Endeffekt fünf Prozentpunkte mehr herauskommen. Neben den freiwerdenden Stellen von Wissenschaftlerinnen, die wieder mit Frauen besetzt werden müssten, sind weitere 232 Wissenschaftlerinnen zu gewinnen.

So zeigt die Zwischenbilanz nach gut einem Jahr Verpflichtung denn auch, dass die Max-Planck-Gesellschaft in ihrem Bemühen nicht nachlassen darf. Mit verhaltenem Optimismus schaut sie zwar auf bereits erreichte Steigerungen, doch der eine Prozentpunkt als durchschnittlicher Jahreszuwachs ist noch nicht ganz Realität – es sei denn, alle Wissenschaftlerinnen, mit denen die Max-Planck-Gesellschaft gerade verhandelt, sagten zu. Es bleibt also spannend.

SB

 

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