Kooperation für die Fusionsenergie

4. März 2013
Wenn mit Wendelstein 7-X im Jahr 2014 eine neue Anlage zur Erforschung der Kernfusion als Energiequelle der Zukunft in Betrieb geht, steckt darin auch Präzisionsarbeit und wissenschaftliche Expertise aus Polen.

Die Forschungsanlage in Greifswald wird federführend von den Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) errichtet, beteiligt sind aber etliche Partner. Nach den USA leistet Polen über zwei Kooperationsprojekte die größten Beiträge. Ein zentrales Projekt wurde Ende 2012 nach sechs Jahren abgeschlossen: Spezialisten für Supraleitungstechnik des Instituts für Kernphysik der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakau haben die 50 supraleitenden Magnetspulen – das technische Kernstück der Anlage – miteinander zu einem Kranz verbunden.

Dafür montierten etwa 45 Techniker und Ingenieure 121 bis zu 14 Meter lange Supraleiter sowie 240 Verbindungs- und 400 Stützelemente, die im Forschungszentrum Jülich gefertigt worden waren. Arbeitet die Forschungsanlage, fließt Strom durch den Kranz und erzeugt einen magnetischen Käfig. Dieser ist – wenn in einem späteren Kraftwerk bei 100 Millionen Grad Celsius Wasserstoffkerne zu Heliumkernen verschmelzen und das Fusionsfeuer zündet – die Voraussetzung, um das Plasma einzuschließen und damit die Energieproduktion stabil zu halten.

Nachdem die Krakauer Spezialisten abgereist sind, läuft die Zusammenarbeit mit dem National Centre for Nuclear Research im polnischen Swierk weiter: Die Beschleunigerfachleute kümmern sich um die Fertigung von Bauteilen für die Neutralteilchenheizung an Wendelstein 7-X. Sie wird das Plasma mit Hilfe eingeschossener schneller Teilchen aufheizen. Die Herstellungsaufträge bei polnischen und anderen europäischen Industriebetrieben sind bereits platziert.

Die Kosten für beide Projekte trägt zu rund zwei Dritteln das polnische Wissenschaftsministerium, das insgesamt 6,5 Millionen Euro bereitgestellt hat und sein Fusionsforschungsprogramm um Wendelstein 7-X herum aufbauen will. Hinzu kommen vom IPP finanzierte Kooperationsprojekte mit den Universitäten in Warschau und Opole zur Plasma-Diagnostik. Künftig werden Wissenschaftler aus Polen auch direkt an Wendelstein 7-X Forschungsprojekte durchführen.

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