Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn

Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn

Die Sinnesorgane sind die Antennen unseres Gehirns. Mit ihnen kann es Informationen aus der Umwelt wahrnehmen. Damit das Gehirn sinnvoll reagieren kann, werden diese Signale auf unterschiedlichen Ebenen und in vielen verschiedenen Gehirnregionen verarbeitet.

Die Max-Planck-Gesellschaft und die Hebräische Universität Jerusalem wollen diese Zusammenhänge weiter erforschen und haben dafür das Max Planck-Hebrew University Center for Sensory Processing of the Brain in Action gegründet. Das Center wird auf deutscher Seite vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie getragen. Direkter Partner in Israel ist das Edmond and Lily Safra Center for Brain Sciences der Universität Jerusalem um die Wissenschaftler Idan Segev, Adi Mizrahi und Haim Sompolinsky.

Forscher der beiden Einrichtungen untersuchen in gemeinsamen Projekten die funktionalen Bausteine des Gehirns – seine neuronalen Schaltkreise. Ziel ist es, das Zusammenspiel zwischen der Verarbeitung von Sinneseindrücken und Verhalten zu entschlüsseln. Das Wissenschaftler-Team des Centers vereint Know-how in verschiedenen Sinnessystemen wie Berührung, Sehen, Hören oder Riechen. Außerdem arbeitet es mit unterschiedlichen Tiermodellen wie der Fliege und der Maus.

Mit dem Center ergänzen die beiden Partner ihre Fähigkeiten auf experimentellem Gebiet sowie in den Bereichen computergestützter und theoretischer Modellierung. Auf diese Weise untersuchen die Forscher einzelne Nervenzellen und Schaltkreise von Nervenzellen und analysieren, wie die Sinneseindrücke im Gehirn verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf zu verstehen, wie aus Sinneswahrnehmungen bestimmte Verhaltensweisen entstehen und wie die Verhaltensweisen wiederum auf die Sinneseindrücke einwirken. „Das herausragende Team des Centers ist bestens aufgestellt, um eine der großen ungelösten Fragen der Neurowissenschaften anzugehen: wie die sensorische Verarbeitung im Gehirn das Verhalten von Tieren beeinflusst und umgekehrt“, betont Max-Planck-Präsident Peter Gruss.

Die neue Forschungspartnerschaft fördert den Austausch zwischen deutschen und israelischen Wissenschaftlern und umfasst zudem die Nachwuchsförderung. So werden talentierten promovierten Wissenschaftlern Stipendienprogramme über drei bis fünf Jahre angeboten, damit sie an Projekten an beiden Standorten forschen können. Außerdem wird das Center Workshops und Konferenzen zum Thema ausrichten.

HR

Bild:  Idan Segev (Mitte), einer der führenden Forscher des Center, im Theoriegespräch mit Studenten © dpa/MPG

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