Max Planck Center in Jerusalem eingeweiht

9. Januar 2013

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie stärken Partnerschaft mit israelischen Forschern. Gemeinsam ergründen sie, wie das Gehirn Wahrnehmungen in Verhalten umsetzt.

Die Max-Planck-Gesellschaft und die Hebräische Universität Jerusalem bauen ihre Wissenschaftsbeziehungen aus und haben jetzt das Max Planck-Hebrew University Center for Sensory Processing of the Brain in Action begründet. „Mit dem Center erhält die langjährige Partnerschaft im Bereich der Neurowissenschaften eine neue Qualität. Das eröffnet gerade bei der Erforschung des Gehirns ganz neue Perspektiven“, betonte Max-Planck-Präsident Peter Gruss bei der Einweihungsfeier am 9. Januar 2013 in Jerusalem.

Das Center wird auf deutscher Seite vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie getragen, federführend sind die Direktoren Tobias Bonhoeffer und Alexander Borst sowie der Nobelpreisträger Bert Sakmann. Direkter Partner in Israel ist das Edmond and Lily Safra Center for Brain Sciences der Universität Jerusalem um die Wissenschaftler Idan Segev, Adi Mizrahi und Haim Sompolinsky. In gemeinsamen Projekten werden die funktionalen Bausteine des Gehirns – die neuronalen Schaltkreise – untersucht. Die wissenschaftliche Mission des Centers ist es, das Zusammenspiel zwischen der Verarbeitung von Sinneseindrücken und Verhalten zu entschlüsseln. Das Wissenschaftler-Team des neuen Centers vereint Know-how in verschiedenen Sinnessystemen wie Berührung, Sehen, Hören oder Riechen. Außerdem arbeitet es mit unterschiedlichen Tiermodellen wie der Fliege und der Maus.

Mit einer Kombination aus Experimenten sowie computergestützter Modellierung und theoretischen Ansätzen untersuchen die Forscher sowohl einzelne Nervenzellen wie auch Schaltkreise von Nervenzellen und analysieren, wie die Sinneseindrücke im Gehirn verarbeitet werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf zu verstehen, wie aus Sinneswahrnehmungen bestimmte Verhaltensweisen entstehen und wie die Verhaltensweisen wiederum auf die Sinneseindrücke einwirken. „Das herausragende Team des Centers ist bestens aufgestellt, um eine der großen ungelösten Fragen der Neurowissenschaften anzugehen: wie die sensorische Verarbeitung im Gehirn das Verhalten von Tieren beeinflusst und umgekehrt“, unterstrich Peter Gruss.

Die neue Forschungspartnerschaft fördert den Austausch zwischen deutschen und israelischen Wissenschaftlern und umfasst zudem die Nachwuchsförderung. So werden Stipendienprogramme für talentierte promovierte Wissenschaftler angeboten, die an Projekten an beiden Standorten forschen können.

Die Einrichtung von Max Planck Centers ist Teil der Internationalisierungsstrategie der Max-Planck-Gesellschaft und dient neben der Ausweitung der wissenschaftsgetriebenen Kooperation in bestimmen Feldern auch der Intensivierung der Forschungsbeziehungen zu anderen führenden Wissenschaftsnationen.

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