Nicole Dubilier erhält Preis der Gordon und Betty Moore-Stiftung

Bremer Max-Planck-Forscherin für Ozeanforschung ausgezeichnet

6. Dezember 2012

Nicole Dubilier vom Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie und vom MARUM an der Universität Bremen wird die hochdotierte Wissenschaftler-Auszeichnung der Marinen Mikrobiologie Initiative der Gordon und Betty Moore-Stiftung verliehen. Sie ist die einzige von insgesamt 16 geförderten Wissenschaftlern, die nicht an einem Forschungsinstitut in den USA arbeitet. Mit 200 000 bis 500 000 US-Dollar pro Jahr und Wissenschaftler werden für die nächsten fünf Jahre Pionierprojekte der marinen mikrobiellen Ökologie gefördert. Beworben hatten sich mehr als 180 Forscher, deren Anträge einen umfangreichen Bewertungsprozess durchliefen. Die Preisträger zeigten Kreativität und Innovation, und haben das Potenzial wesentliche wissenschaftliche Durchbrüche erzielen zu können.

„Wir verschaffen den zukünftigen Louis Pasteurs flexibel einsetzbare Forschungsgelder zusätzlich zu ihren bisherigen Mittel, damit sie die Freiheit haben, ungewohnte mutige Wege in der Forschung zu gehen“, sagt Steve McCormick, Präsident der Gordon und Betty Moore-Stiftung.

Nicole Dubilier leitet die Symbiose-Gruppe am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie und ist Professorin im Fachbereich Biologie/Chemie der Universität Bremen. Ihre Forschungsthemen sind die Symbiosen zwischen Meerestieren und Bakterien, die aus exotischen Habitaten wie den Hydrothermalquellen der Tiefsee, aber auch aus leichter zugänglichen Untersuchungsgebieten wie den Seegraswiesen im Mittelmeer stammen. Im Jahre 2011 zeigten sie und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift Nature, dass bestimmte Tiefseemuscheln über eine Art Brennstoffzelle in Form von symbiontischen Bakterien verfügen, die Wasserstoff direkt als Energiequelle nutzen.

Nicole Dubilier hat schon konkrete Pläne, was sie mit den Forschungsgeldern anfangen wird. “Ich bin sehr glücklich über die großzügige Unterstützung. Damit kann ich jetzt neue Ansätze verwirklichen, die zwar etwas riskant aber sehr vielversprechend sind. Mein Ziel ist es, zu zeigen, wie wichtig Symbiosen für die Weltmeere sind. Sie spielen eine Schlüsselrolle für das marine Leben und die Biodiversität, besonders dort, wo es knapp um die Ressourcen steht, wie zum Beispiel die Tiefsee.“

„Leider ist es häufig so, dass Wissenschaftler mit neuen kreativen Ideen durch ein Korsett von Vorschriften und Regeln in ihrer freien Entfaltung behindert werden“, sagt Bruce Albert vom Vorstand der Gordon und Betty Moore-Stiftung und Chefredakteur des Wissenschaftsjournals Science. „Mit der Förderung von der Moore-Stiftung werden den Forschern die Freiheiten und die Flexibilität gegeben, die sie brauchen, um dieses Korsett abzulegen. Sie können mit mehr Risikobereitschaft neue Kooperationen eingehen, um letztendlich neue Entdeckungen zu machen.“

„Diese Forscher sollen gemeinsam unsere bisherigen Ansichten über den Lebensraum Ozean radikal in Frage stellen“, sagt Vicki Chandler, die das Forschungsprogramm leitet. „Die marinen Mikroorganismen stellen mehr als 90 Prozent der Biomasse in den Meeren dar, und wir wissen, dass sie den Zustand der Ozeane wesentlich beeinflussen. Aber auch mit dem, was wir in den letzten acht Jahren über sie herausgefunden haben, wissen wir nur, wer sie sind, aber nicht was sie machen und wie sie interagieren. Mit unserer finanziellen Unterstützung wollen wir Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammen bringen und die Wissenslücken schließen.“

Mit diesen Forschungsgeldern von der Gordon und Betty Moore-Stiftung wird es Dubilier und den anderen geförderten Wissenschaftlern ermöglicht, zu erforschen, wie die unzähligen mikroskopisch kleinen Lebewesen an der Basis des marinen Nahrungsnetzes miteinander und ihrer Umwelt interagieren und die Stoffkreisläufe und Nährstoffhaushalt der Meere beeinflussen. Diese Unterstützung wird auch neue Einblicke geben und neue Fragen ermöglichen, die unser wesentliches Verständnis von den Ökosystemen im Meer und dem Klimawandel betreffen.

MS/HR

 

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