Thomas Worzfeld erhält Galenus-von-Pergamon-Preis

Max-Planck-Wissenschaftler wird für seinen neuen Therapieansatz gegen metastasierenden Brustkrebs ausgezeichnet

5. November 2012

Brustkrebs ist die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 30 und 60. Eine besonders aggressive, metastasierende Form dieses Tumors zeichnet sich dadurch aus, dass die Krebszellen übermäßig viel ErbB-2-Protein produzieren. Thomas Worzfeld vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim hat mit seinen Kollegen herausgefunden, auf welchem Weg ErbB-2 den Tumor invasiv macht. Jetzt testen die Forscher einen neuen Therapieansatz, der auf diesen Erkenntnissen basiert. Thomas Worzfeld erhält für seine Erkenntnisse nun den mit 10.000 Euro dotierten Galenus-von-Pergamon-Preis zur Förderung pharmakologischer Forschung der Ärzte Zeitung.

Bei etwa 30 Prozent aller Brustkrebs-Patientinnen produziert das Tumorgewebe besonders große Mengen des Proteins ErbB-2. Diese Frauen leiden häufiger unter Metastasen und haben daher schlechtere Heilungschancen als andere, die von Brustkrebs betroffen sind. Warum dies so ist, haben Forscher um Thomas Worzfeld vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung herausgefunden: Die Wissenschaftler beobachteten zunächst an Krebszellen im Reagenzglas, dass ErbB-2 den Rezeptor Plexin-B1 aktiviert. Daraufhin löst Plexin-B1 weitere Prozesse in der Zelle aus, die letztendlich dazu führen, dass sich der Tumor in benachbarte Gewebe ausbreitet.

Im nächsten Schritt untersuchten Worzfeld und sein Team Mäuse mit ErbB-2-produzierendem Brustkrebs. Dabei entwickelten diejenigen Tiere, die genetisch so verändert waren, dass sie kein Plexin-B1 bildeten, weniger Metastasen als Kontrolltiere. Auch in Gewebeproben von Patientinnen mit ErbB-2-produzierendem Brustkrebs fanden die Forscher Hinweise auf die entscheidende Rolle des Plexin-B1-Proteins: Die Frauen hatten umso bessere Überlebenschancen, je weniger Plexin-B1-Vorläufermoleküle der Tumor produzierte. Diese Erkenntnisse brachten die Wissenschaftler dazu, Antikörper zu entwickeln, die Plexin-B1 blockieren. Den neuen Therapieansatz testet die Gruppe um Worzfeld derzeit an Mäusen.

Mit dem Galenus-von-Pergamon-Preis zur Förderung pharmakologischer Forschung ehrt die Ärzte Zeitung seit 1985 jedes Jahr einen Grundlagenforscher, der außerhalb der pharmazeutischen Industrie tätig ist, sowie zwei bereits zugelassene, innovative Arzneimittel. Der Preis für die Grundlagenforschung  besteht aus einer Medaille und 10.000 Euro. Er ist nach dem antiken Arzt Galenus von Pergamon aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus benannt.

ME/HR

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