Max-Planck-Innovation vergibt Lizenz für Aktinmarker LifeAct

Max-Planck-Innovation und ibidi schließen Lizenzvertrag zur Untersuchung des Zellskeletts

26. Juli 2010

Die Max-Planck-Innovation GmbH, die Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft, vergibt eine exklusive Lizenz für LifeAct an die ibidi GmbH aus Martinsried bei München, einen Anbieter von Zellanalytik-Produkten. Das neuartige Peptid ermöglicht es, das wichtige Protein Aktin in lebenden Zellen sichtbar zu machen, ohne die Aktin-abhängigen Prozesse zu stören. Zellen sowie die Entstehung verschiedener Krankheiten können so besser untersucht werden.

Alle höheren Zellen sind auf ihr Zytoskelett angewiesen. Denn diese extrem flexible und hochdynamische Struktur verleiht ihnen ihre äußere Form, ist aber etwa auch bei der Zellteilung und anderen fundamentalen Prozessen des Lebens essenzieller Bestandteil. Eine Komponente des Zytoskeletts ist das Strukturprotein Aktin, das langgestreckte Filamente bilden kann, die unter anderem als Transportwege für molekulare Lasten in der Zelle genutzt werden. Aktin spielt damit etwa bei der Entwicklung von Organen und der Bewegung von Zellen eine wichtige Rolle. Defekte im Zytoskelett werden mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindungen gebracht, darunter der polyzystischen Nierenerkrankung - und auch invasiven Tumoren. Die Untersuchung des Zytoskeletts und besonders des Aktins ist daher ein Schwerpunkt in der biologisch-medizinischen Forschung.

In der Vergangenheit standen Marker zur Verfügung, die Aktin zwar sichtbar machten, aber auch dessen Aktivität störten. Der nun von ibidi einlizenzierte Aktinmarker LifeAct bindet dagegen an das Strukturprotein, ohne dessen Funktion einzuschränken. Das nur 17 Proteinbausteine große LifeAct ist mit einem fluoreszierenden Farbstoff beladen, der es ermöglicht, in lebenden Zellen die Entwicklung und Bewegung von Aktinstrukturen zu verfolgen. Der Marker wurde bereits in Hefezellen, Nierenzellen, weißen Blutkörperchen, Neuronen und einer Vielzahl weiterer Zelltypen und Geweben erfolgreich eingesetzt. Entwickelt wurde der Marker von einem Forscherteam um die Biologen Dr. Roland Wedlich-Söldner und Dr. Michael Sixt vom Max-Planck-Institut für Biochemie. Künftig wird das Peptid von der Firma ibidi in verschiedenen Produkten zur biologischen Analytik angeboten werden. Auch krankhafte Prozesse, an denen Aktin beteiligt ist, könnten so entschlüsselt werden.

"LifeAct passt ideal in unser Produktportfolio zu Zellmikroskopie, Immunofluoreszenz und zellbasierten Assays", betont Dr. Valentin Kahl, Mitgründer und Geschäftsführer der ibidi GmbH. "Mit Hilfe des Markers können unsere Kunden nun die Bewegung von Zellen visualisieren und quantifizieren. Die neue Technologie wird besonders bei Untersuchungen zur Angiogenese, also der Bildung von Blutgefäßen, aber auch in der Onkologie, Neurologie und Immunologie von großem Nutzen sein." Dr. Mareike Göritz, Patent- und Lizenzmanangerin der Max-Planck-Innovation, sieht zudem einen großen Vorteil in der Nähe der Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie zur ibidi GmbH in Martinsried: "Die gegenseitige Unterstützung und unkomplizierte Kommunikation sollten eine enge Zusammenarbeit und damit eine rasche Marktimplementierung von LifeAct gewährleisten." Davon sollten die Wissenschaftler und die Produktentwickler profitieren - wie auch die Forschergemeinde. Denn LifeAct eröffnet bislang unerreichte Möglichkeiten, mit Aktin einen essenziellen Baustein zentraler Prozesse des Lebens zu untersuchen.

Über ibidi GmbH
Die ibidi®GmbH, München, entwickelt, produziert und vertreibt micro-Slides (µ-Slides) zur funktionellen Analyse lebender Zellen in der Mikroskopie. µ-Slides stellen eine neue Familie von Analysekammern zur Auswertung zellbasierter Assays z.B. für Chemotaxis, Angiogenese, Wundheilung dar. Die µ-Slide Familie besteht aus verschiedenen Slidetypen für Zellkultur- und High End-Mikroskopie, die weltweit über Partner vertrieben werden.
www.ibidi.de

Über Max-Planck-Innovation
Die Max Planck-Innovation GmbH vermarktet Patente und Technologien an die Industrie und berät Wissenschaftler bei der Gründung neuer Unternehmen, die auf den Forschungsergebnissen der Max-Planck-Institute beruhen.
Jedes Jahr evaluiert Max-Planck-Innovation rund 150 Erfindungen, von denen etwa die Hälfte zu Patentanmeldungen führt. Seit 1979 wurden knapp 3.200 Erfindungen begleitet und fast 1.900 Verwertungsverträge abgeschlossen. Seit Anfang der 90er-Jahre wurden zudem knapp 90 erfolgreiche Firmenausgründungen betreut.

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