Der Bundespräsident verleiht den Deutschen Zukunftspreis

Unter den drei nominierten Teams: Ferdi Schüth und Forscher der hte AG. Das ZDF strahlt die Preisverleihung am 1. Dezember aus

29. November 2010

Das Rennen um den Deutschen Zukunftspreis 2010 entscheidet sich am kommenden Mittwoch, den 1. Dezember. Dann vergibt der Bundespräsident den Preis für Technik und Innovation im Berliner Tempodrom. Als eines von drei nominierten Teams treten in der Endrunde Ferdi Schüth, Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, sowie Dirk Demuth und Wolfram Stichert von der hte Aktiengesellschaft in Heidelberg an. Das ZDF strahlt die Preisverleihung um 22:30 Uhr aus.

Das Team um Ferdi Schüth hat ein Hochdurchsatz-Verfahren entwickelt, das die Suche nach neuen Katalysatoren für die chemische Industrie um das 10 bis 100-fache beschleunigt. Katalysatoren beschleunigen chemische Reaktionen und senken deren Energiebedarf, dirigieren chemische Umwandlungen in eine gewünschte Richtung oder machen sie erst möglich. So ist die Petrochemische Industrie auf die chemischen Beschleuniger angewiesen, um aus Rohöl Treibstoff und Basischemikalien für die Kunststoff- und Pharmaindustrie zu gewinnen. Indem sie eine effizientere Suche nach leistungsfähigeren Katalysatoren ermöglichen, tragen die Forscher auch dazu bei, dass sich fossile Rohstoffe effizienter nutzen lassen und alternative Energieträger erschlossen werden können.

Bis vor wenigen Jahren musste die chemische Industrie Materialien, die als Kandidaten für neue Katalysatoren in Frage kamen, aufwendig einzeln testen. Eine breit angelegte Suche nach grundsätzlich neuen Katalysatoren lohnte sich daher oft nicht. Die Tests zu parallelisieren und automatisieren hielten viele Fachleute bis vor wenigen Jahren jedoch für unmöglich. Sie bezweifelten, dass sich in parallelen Testreaktoren die oft harschen Bedingungen chemischer Prozesse einheitlich garantieren ließen. Genau das ist dem Team um Ferdi Schüth, Dirk Demuth und Wolfram Stichert gelungen.

Damit hatten die Forscher aber nur ein Problem gelöst, das sich bei parallelisierten und automatisierten Untersuchungen stellte. Tatsächlich mussten sie alle Schritte der Tests entsprechend anpassen. So entwickelten sie auch eine Technik, um die Ausgangsstoffe einer Reaktion auch in parallelen Reaktoren so genau zu dosieren, dass die Experimente aussagekräftige Ergebnisse liefern. Und bei der Analyse der Reaktionsprodukte und der Auswertung der Daten gingen sie ebenfalls neue Wege.

Inzwischen hat sich die Hochdurchsatztechnik der hte AG am Markt erfolgreich durchgesetzt. So nutzen fast alle großen Mineralölkonzerne die Technologie des Unternehmens. Ob Ferdi Schüth, Dirk Demuth und Wolfram Stichert für ihre Innovation nun auch den Deutschen Zukunftspreis 2010 des Bundespräsidenten erhalten, entscheidet eine Jury am Mittwoch erst unmittelbar vor der Preisverleihung, die das ZDF um 22:30 Uhr sendet.

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