Franz-Ulrich Hartl erhält den Shaw Prize

Forschung zur Proteinfaltung in Zellen ausgezeichnet

31. Mai 2012

Für seine Forschung zur Faltung von Proteinen wird Professor Franz-Ulrich Hartl, Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, gemeinsam mit Professor Arthur L. Horwich (Yale Universität, USA) mit dem Shaw Prize in Life Science and Medicine 2012 ausgezeichnet. Die Ehrung ist mit einem Preisgeld von einer Million US-Dollar (rund 795.000 Euro) verbunden und wird im September von der Shaw Prize Foundation überreicht.

Proteine sind die molekularen Baustoffe und Maschinen der Zelle und an praktisch allen Lebensprozessen beteiligt. Die Zellbiologen Hartl und Horwich haben als erste erkannt, dass nicht alle Proteine in der Lage sind, sich spontan und ohne Hilfe in Zellen zu falten. Sie haben ein als Chaperonin bezeichnetes Protein entdeckt, das als zylindrisch geformtes Molekül mit Deckel andere Proteine in seinem Inneren von störenden äußeren Einflüssen abschirmt und so bei der Faltung unterstützt. Da die fehlerhafte Faltung von Proteinen auch eine Rolle bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson spielt, könnten die Ergebnisse in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung neuer Wirkstoffe für die Behandlung dieser Krankheiten leisten.

Franz-Ulrich Hartl und Arthur L. Horwich teilen sich nicht zum ersten Mal einen Preis: Bereits im vergangenen Jahr erhielten sie gemeinsam den ebenfalls hoch dotierten Albert Lasker Award in Basic Medical Research, aber auch schon 2007 und 2008 nahmen sie mehrere Male zusammen Auszeichnungen entgegen. Hartl (geb. 1957) und Horwich (geb. 1951) studierten beide Medizin und wandten sich erst anschließend der Forschung an Proteinen zu – doch zunächst getrennt. Erst ein Telefonanruf von Hartls Münchner Mentor Wilhelm Neupert veranlasste den Amerikaner, nach Bayern zu reisen, um gemeinsam über die jeweiligen Entdeckungen zu debattieren. 1989 traten sie dann an die Öffentlichkeit und publizierten in mehreren Nature-Artikeln, wie Chaperone bei der Proteinfaltung helfen. Die Veröffentlichung sicherte Hartl ab 1990 eine Professorenkarriere in den USA, wo er bis 1997 blieb, bevor er dem Ruf der Max-Planck-Gesellschaft zurück nach München folgte.

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Der Shaw Prize ist ein Wissenschaftspreis, der seit 2004 jährlich von der Shaw Prize Foundation in Hongkong in den Kategorien Astronomie, Lebenswissenschaften und Medizin sowie in Mathematik vergeben wird. Er wurde vom chinesischen Medienunternehmer Run Run Shaw gestiftet und ist mit jeweils einer Million US-Dollar dotiert.

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