Ausgezeichneter Forschernachwuchs

Ina Bornkessel-Schlesewsky (29), Sprachwissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, erhält den Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2009

16. März 2009

Vier Wissenschaftlerinnen und zwei Wissenschaftler werden in diesem Jahr mit dem wichtigsten Preis für den Forschungsnachwuchs in Deutschland geehrt. Neben Ina Bornkessel-Schlesewsky geht die Auszeichnung, die seit 1977 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vergeben wird, an André Bornemann (Geowissenschaften, Universität Leipzig), Patrik L. Ferrari (Mathematik, Universität Bonn), Heike Krebber (Molekularbiologie, Universität Marburg), Gisela Lanza (Maschinenbau, Universität Karlsruhe) und Angelika Lohwasser (Ägyptologie, Freie Universität Berlin).

Die vier Preisträgerinnen und ihre beiden männlichen Kollegen beeindrucken allesamt durch exzellente Forschungsarbeiten und ein ausgewiesenes wissenschaftliches Profil", sagte Luise Schorn-Schütte, Vizepräsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, der mit je 16 000 Euro dotiert ist, soll die Nachwuchsforscherinnen und -forscher darin bestärken, ihre wissenschaftliche Karriere geradlinig fortzusetzen.

So erforscht Ina Bornkessel-Schlesewsky (29) am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften das Phänomen, dass bei der existierenden Sprachenvielfalt von über 6000 weltweit gesprochenen Sprachen alle Sprachen durch ein einziges neuronales System, also durch ein Gehirn, produziert und verstanden werden. Ihre Gruppe "Neurotypologie" geht dabei der Frage nach, welche Eigenschaften der neuronalen Spracharchitektur universell sind und welche sich von Sprache zu Sprache unterscheiden. Um sprachübergreifenden Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Neurokognition der Sprache auf den Grund zu gehen, führt die Forscherin mit ihrer Gruppe systematische Vergleiche zwischen Sprachen aus diversen Sprachfamilien und mit unterschiedlichen Oberflächencharakteristiken durch. Ihre Arbeit richtet sich besonders auf das Zusammenspiel von morphosyntaktischen und semantischen Faktoren beim Satzverstehen. Neben Faktoren wie Wortstellung und Kasusmarkierung analysiert sie mithilfe neurowissenschaftlicher Verfahren auch semantische Eigenschaften wie Belebtheit - ein Faktor, der in verschiedenen Sprachen völlig unterschiedliches Gewicht haben kann.

Mit ihrer Forschung leistet die junge Wissenschaftlerin - die bereits mit 22 Jahren promoviert wurde und 25-jährig die Leitung einer Max-Planck-Nachwuchsgruppe übernahm - substanzielle Beiträge zum Fachgebiet der menschlichen Sprachverarbeitung, die auch internationale Anerkennung erfahren.

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