Der Streit ums "r"

Wie hieß Max Planck wirklich?

24. April 2008

Einen Tag nach dem Geburtstag des Namenspatrons der Max-Planck-Gesellschaft bewegt ein Fund im Kieler Kirchenarchiv die Gemüter. Laut des Taufeintrags im Kirchenbuch der St.-Nikolai-Gemeinde soll der Physiknobelpreisträger mit Rufnamen nicht Max, sondern Marx geheißen haben. Wir fragten Dr. Lorenz Beck, Direktor des Archivs der Max-Planck-Gesellschaft.

Stimmt es, dass Max Planck eigentlich Marx mit Vornamen hieß? Was sagen Ihre Quellen?

Beck: Die Schreibung der in Kiel neu angesehenen Kirchenbuchquellen stimmt. Dort steht eindeutig Marx, sowohl im Taufeintrag, als auch in dem Kirchenbuchduplikat, wobei ja ohne Frage das eine vom anderen abgeschrieben ist. Aber das war grundsätzlich schon bekannt. Leider ist wohl die als Auszug aus dem Kirchenbuch ausgestellte Taufurkunde wie überhaupt der größte Teil des Famliennachlasses bei einem Bombenangriff auf Plancks Berliner Wohnhaus im Grunewald 1944 zerstört worden.

Hat Max Planck, das "r" in seinem Vornamen möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt weggelassen?

Wir können nur spekulieren: Möglicherweise handelt es sich einfach um einen Schreibfehler beim Taufeintrag. Vielleicht ist aus dem Vornamen "Marx" aber auch nach dem Umzug nach München ein "Max" geworden. Jedenfalls sprechen alle uns bekannten Quellen eindeutig von "Max". In unseren Archivbeständen haben wir einen Brief des zehnjährigen Max Planck, in dem dieser selbstverständlich mit "Max" unterschreibt. Der Vorname "Marx" taucht in seinem ganzen Leben nicht auf. Selbst bei der Einladung zum Rigorosum der Promotionsprüfung an der Münchner Universität bleibt der "Max" ein "Max". Max Planck hat während seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn unter diesem Namen gearbeitet und veröffentlicht. Insofern muss die Max-Planck-Gesellschaft nicht an ihrem Namen zweifeln.

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