Assisi 1997

Eine Online-Ausstellung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz dokumentiert die Fresken der Basilica di San Francesco in Assisi vor und nach dem Beben von 1997

1. Oktober 2007

In den Morgenstunden des 26. Septembers 1997 wurden Umbrien und die Marken von einem heftigen Erdbeben erschüttert, bei dem unter anderem die weltberühmte Basilica di San Francesco in Assisi schwer beschädigt wurde. Die Basilica war nur 20 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Der zehnte Jahrestag ist Anlass der vierten Online-Ausstellung der Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz, die vom 26.09.2007 bis 27.01.2008 im Internet zu sehen ist. Rund 200 Quadratmeter Fresken waren damals durch die Erschütterung zu Boden gestürzt. Die Rekonstruktion wurde zum Teil durch diese umfassende Photodokumentation ermöglicht.

Die Ausstellung legt eindrucksvoll Zeugnis ab vom besonderen Wert der dokumentarischen Fotografie, wie sie die Photothek des Kunsthistorischen Instituts in Florenz seit über 100 Jahren systematisch sammelt und wissenschaftlich erfasst. Dies schließt eigens initiierte Fotokampagnen ein, wie diejenige, die der damalige Institutsfotograf Luigi Artini 1977, gleich nach der letzten Restaurierung der Basilika vor dem Erdbeben, in Assisi durchführte.

Die Ausstellung präsentiert die dabei entstandenen Fotografien der Fresken der Oberkirche von San Francesco in ihrem noch vollständigen Zustand. Sie dokumentieren das in Teilen durch das Erdbeben eingestürzte Evangelistengewölbe von Cimabue und seiner Werkstatt sowie das Kirchenvätergewölbe und die zerstörten Heiligenpaare im Vorjochbogen, die auf Giotto und seine Werkstatt zurückgeführt werden.

In weiteren Sektionen der Ausstellung werden die Schäden nach dem Erdbeben und die folgenden Restaurierungsarbeiten aufgezeigt. Während die Darstellungen des Evangelisten Matthäus wie auch des Kirchenvaters Hieronymus nur in Fragmenten rekonstruierbar und bislang nicht wieder an ihren ursprünglichen Platz angebracht worden sind, wurden die Heiligenpaare im Vorjochbogen inzwischen zu großen Teilen restauriert. Sie sind somit wieder der Öffentlichkeit zugänglich.

Dank der Zusammenarbeit mit dem Fotoarchiv des Sacro Convento der Basilica di San Francesco in Assisi in der Person des Paters Gerhard Ruf können Farbfotografien aus dem umfänglichen digitalen Archiv von www.assisi.de gezeigt werden, für deren Bereitstellung außerdem Stefan Diller zu danken ist.

Die Online-Ausstellung entstand in Kooperation mit Prof. Regine Scheffel vom Fachbereich Medien der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig (FH). Im Rahmen dieser Zusammenarbeit führten Oliver Rymek und Carolin Voigt (HTWK Leipzig) ein Interview mit Pater Gerhard Ruf, der die Beben im Konvent von San Francesco miterlebt hat und so ein ebenso authentisches wie eindrückliches Bild der dramatischen Lage nach dem stärksten Beben am Morgen des 26. September 1997 zu vermitteln weiß.

Leitung Photothek: Dr. Costanza Caraffa
Ausstellungskoordination: Dr. Brigitte Reineke

Eine Kooperation mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) und dem Fotoarchiv des Sacro Convento der Basilica di San Francesco in Assisi

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