Deutscher Umweltpreis 2006 geht an Prof. Ernst-Detlef Schulze

Direktor am Jenaer Max-Planck-Institut für Biogeochemie erhält die renommierte Auszeichnung für seine Leistungen in der ökologischen Grundlagenforschung

25. September 2006

Am 29. Oktober 2006 erhält Prof. Ernst-Detlef Schulze, Direktor am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena, aus den Händen von Bundespräsident Horst Köhler den hochdotierten Deutschen Umweltpreis. Schulze wird für sein wissenschaftliches Lebenswerk in der ökologischen Grundlagenforschung geehrt. Der Deutsche Umweltpreis wird jährlich von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt vergeben und ist mit insgesamt 500.000 Euro dotiert. Schulze teilt sich den Preis mit Hans Huber, Vorstand der Hans Huber AG, der für die Entwicklung innovativer Konzepte für die Wasser- und Abwasserversorgung ausgezeichnet wird.

Prof. Dr. Ernst-Detlef Schulze wurde 1941 in Berlin geboren. Nach dem Studium der Forstwissenschaften und anschließender Promotion in Botanik arbeitete er zunächst an den Universitäten Würzburg und München, bevor er 1975 den Lehrstuhl für Pflanzenökologie der Universität Bayreuth übernahm. Dort wirkte er maßgeblich mit an der Gründung des Bayreuther Instituts für Terrestrische Ökosystemforschung. 1997 wurde Prof. Schulze als Direktor an das neu gegründete Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena berufen.

Ernst-Detlef Schulze wirkte in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien mit, so im Forschungsbeirat Waldschäden der Bundesregierung, im DFG-Senatsausschuss für Umweltforschung und als deutscher Vertreter im Executive Committee der International Union of Biological Sciences. Von 1994 bis 2004 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltfragen.

Prof. Schulze ist einer der führenden Ökologen in Deutschland auf dem Gebiet der terrestrischen Ökologie. Das breite Spektrum seiner Forschungstätigkeit reicht von kleinräumigen Prozessen bis hin zu großräumigen Ökosystemuntersuchungen, die durch umfangreiche Biodiverstiätsstudien ergänzt werden. Er begann seine wissenschaftliche Laufbahn mit Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Pflanzenfunktionen und dem Kohlenstoff-, Wasser- und Stickstoffkreislauf. Etwa ab 1980 erweiterte Schulze seine Forschungstätigkeit von der reinen Funktionsökologie zu einer großskaligen Betrachtung von Ökosystemen.

Im Rahmen der Waldschadensforschung leistete Prof. Schulze grundlegende Beiträge zur Bodenchemie und zur komplexen Betrachtung des Gesamtökosystems, indem er die Schadsymptome der Bäume mit chemischen Veränderungen im Boden und im Bodenwasser in Relation setzte. In den 1990er-Jahren arbeitete Prof. Schulze an Fragestellungen des gobalen Klimawandels und des Kohlenstoffkreislaufs. Durch seine Arbeiten trug er maßgeblich zur Identifizierung von Kohlenstoffsenken und -quellen bei, wobei er auch den Faktor Landnutzung in den Fokus der Betrachtungen rückte.

Mit innovativen methodischen Entwicklungen hat Prof. Schulze Umweltprobleme wie den Sauren Regen oden den Globalen Klimawandel erst für umfangreiche Felduntersuchungen zugänglich gemacht. Diese wiederum sind Voraussetzung für ein besseres Verständnis lokaler und globaler Stoffkreisläufe. Seine Arbeit ist gekennzeichnet von dem Bemühen um einen raschen Transfer von Erkenntnissen in die Praxis. In verschiedenen Gremien fungierte der Wissenschaftler als Berater der Politik, wo er insbesondere auf die Berücksichtigung der Forschungsergebnisse in internationalen Protokollen, wie dem Kyoto-Protokoll, hinwirkte.

Max-Planck-Institut für Biogeochemie
Die wissenschaftliche Arbeit des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena konzentriert sich auf die Frage, wie Ökosysteme und biogeochemische Kreisläufe auf die sich änderenden Bedingungen des Klimas, der Landnutzung und der Diversität reagieren. Die Arbeit des Instituts ist innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft eingebettet in ein integriertes Konzept zur Erforschung des Erdsystems.

Erdsystemforschung in der Max-Planck-Gesellschaft
Der globale Wandel beeinflusst alle Komponenten des Erdsystems: Ozeane, Atmosphäre, feste Erde, Biosphäre und Menschen. Um sich den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen des globalen Wandels stellen zu können, müssen diese Komponenten als wechselwirkende Teile eines integralen Systems erforscht und ihre Wechselwirkungen und Rückkopplungen verstehen gelernt werden. Die Max-Planck-Institute für Chemie in Mainz, für Meteorologie in Hamburg und für Biogeochemie in Jena verfolgen zusammen mit weiteren Partnerinstituten einen integrierten Ansatz zur Erforschung des Erdsystems. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, welche Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten, Landökosystemen, Ozeanen und Atmosphäre bestehen. Hierbei kommen Flugzeugmessungen, Fernerkundung und Computermodellierung zum Einsatz. Das aus dieser Forschung erwachsende Verständnis des Erdsystems und seiner Wechselwirkungen ist von grundlegender Bedeutung für die Definition von wirtschaftlichen und politischen Strategien zur optimalen und nachhaltigen Nutzung der Ressourcen unseres Planeten.

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