Nachwuchsförderung aus erster Hand

24. November 2005

Sechs weitere International Max Planck Research Schools beschlossen

Als außergewöhnlich erfolgreich hat sich das von der Max-Planck-Gesellschaft eingerichtete Programm zur Ausbildung wissenschaftlicher Nachwuchskräfte erwiesen: Im kommenden Jahr 2006 nehmen sechs weitere International Max Planck Research Schools die Arbeit auf.

Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist für die Zukunft von Forschung und Innovation in Deutschland von entscheidender Bedeutung. Deshalb hat die Max-Planck-Gesellschaft mit der Hochschulrektorenkonferenz - sie vertritt sämtliche deutschen Universitäten und Hochschulen - International Max Planck Research Schools als neues Programm ihrer Nachwuchsförderung etabliert. Hierzu bilden Max-Planck-Institute und deutsche, zum Teil auch ausländische Universitäten und weitere Forschungsinstitutionen, eine enge Partnerschaft. Die Kooperation von Zentren wissenschaftlicher Exzellenz bietet Nachwuchsforschern aller Länder einzigartige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach besten internationalen Standards auf neuen Forschungsgebieten wie beispielsweise Molekularbiologie, Neurowissenschaften, Informatik, Demografie, Plasmaphysik oder Polymerforschung.

Nach dem ersten, berufsqualifizierenden Abschluss erhalten deutsche und ausländische Studenten in den International Max Planck Research Schools die Möglichkeit, sich an ausgesuchten Standorten mit den hervorragenden Ausbildungs- und Forschungsbedingungen von Max-Planck-Instituten, benachbarten Universitäten, Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen auf die Promotionsarbeit vorzubereiten. Weil die Max-Planck-Institute kein Promotionsrecht besitzen, kann die Abschlussprüfung zum Doktor wahlweise an einer der beteiligten deutschen Hochschulen oder der ausländischen Heimatuniversität abgelegt werden.

Bei weltweiten Ausschreibungen wählen die International Max Planck Research Schools die Doktoranden entsprechend ihrer Qualifikation und Eignung für das jeweilige Forschungsgebiet aus. Die Nachwuchswissenschaftler bekommen spezielle Lehrprogramme, bestehend aus Vorlesungen, Seminaren und Workshops angeboten. Außerdem werden die Teilnehmer in laufende Forschungsvorhaben eng eingebunden und lernen dabei vielfältige theoretische und experimentelle Aspekte der aktuellen wissenschaftlichen Projekte kennen. Vor allem interdisziplinäre Forschungsprojekte oder wissenschaftliche Arbeiten, die eine besondere Ausstattung mit Forschungsgeräten oder Materialien erfordern, können unter diesen Bedingungen mit wesentlich besserer Qualität verwirklicht werden als isolierte Promotionsvorhaben.

Ziel der International Max Planck Research Schools ist außerdem, den Teilnehmern über ihr eigenes Forschungsgebiet hinaus Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die für eine berufliche Laufbahn vor allem in der Forschung wichtig sind. Besonderer Wert wird dabei auf Internationalität und interdisziplinäres Arbeiten gelegt. Deshalb werden zusätzlich auch Kurse angeboten, die Kenntnisse zum Beispiel über Rhetorik oder über wissenschaftliches Publizieren vermitteln. Die ausländischen Doktoranden haben darüber hinaus die Möglichkeit, an Sprachkursen teilzunehmen.

Damit soll die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit gestärkt werden: Die International Max Planck Research Schools wollen nicht nur ausländische Bewerberinnen und Bewerber für eine Promotion in Deutschland gewinnen, sondern auch mit den hiesigen Forschungseinrichtungen vertraut machen und das Interesse für eine spätere Tätigkeit oder eine Zusammenarbeit an oder mit deutschen Forschungsinstituten wecken. Mindestens die Hälfte der Ausbildungsplätze ist daher für aus dem Ausland kommende Studentinnen und Studenten vorgesehen.

Die International Max Planck Research Schools sind zunächst für die Dauer von sechs Jahren eingerichtet. Nach vier Jahren begutachtet eine wissenschaftliche Kommission die International Max Planck Research Schools und entscheidet über eine Verlängerung der Programme.

Seit Beginn des Programms im Wintersemester 2001/2001 hat die Max-Planck-Gesellschaft bisher 37 International Max Planck Research Schools eröffnet, ihre Zahl steigt mit den jetzt beschlossenen Einrichtungen auf insgesamt 43. Nach der Prüfung durch externe - von der Max-Planck-Gesellschaft unabhängige Gutachter - werden die jetzt als förderungswürdig ausgewählten International Max Planck Research Schools ab 2006 die ersten Doktoranden aufnehmen:

  • Die International Max Planck Research School in Immunbiology and Development des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie, Freiburg, gemeinsam mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Sprecher: Prof. Rudolf Grosschedl),
  • die International Max Planck Research School for Infectious Diseases and Immunology des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie, Berlin, gemeinsam mit der Humboldt-Universität zu Berlin (Sprecher: Prof. Arturo Zychlinsky),
  • die International Max Planck Research School für Strafrechtsvergleichung des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg, gemeinsam mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Sprecher: Prof. Ulrich Sieber),
  • die International Max Planck Research School for Optics and Imaging der Max-Planck-Forschungsgruppe "Optik, Information und Photonik", Erlangen, gemeinsam mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Sprecher: Prof. Lijun Wang),
  • die International Max Planck Research School for Gravitational Wave Astronomy des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik, Teilinstitut Hannover, gemeinsam mit der Universität Hannover, (Sprecher Prof. Karsten Danzmann) sowie
  • die International Max Planck Research School for Advanced Photon Science des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik, Garching, gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität München (Sprecher: Prof. Ferenc Krausz).
  • Nach vier Jahren ihrer Tätigkeiten haben die 37 International Max Planck Research Schools eine eindrucksvolle Bilanz vorzuweisen: Bislang sind 341 Doktorarbeiten erfolgreich fertiggestellt worden. Insgesamt haben sich 54 verschiedene Max-Planck-Institute - fünf davon gleichzeitig an mehreren Schools - an diesem Weiterbildungsprogramm beteiligt ebenso wie 55 deutsche und 15 ausländische Universitäten und Fakultäten. Derzeit, im Wintersemester 2005/6, sind an den International Max Planck Research Schools 1500 Doktoranden eingeschrieben - 45 Prozent davon sind Frauen und 60 Prozent stammen aus dem Ausland, aus 86 verschiedenen Nationen. Die Spitzenreiter kommen aus Indien (91 Teilnehmer), Italien und China (jeweils 77) sowie Polen (51) und den USA (35).

    Inzwischen haben externe Wissenschaftler ihre Evaluationsberichte über die zuerst eingerichteten International Max Planck Research Schools vorgelegt: Die Gutachter sind von Qualifikation und Qualität der Absolventen überzeugt und haben empfohlen, die Arbeit dieser Graduiertenschulen um weitere sechs Jahre zu verlängern.

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