Woher kommt der wissenschaftliche Nachwuchs?

10 Jahre Erfolgsmodell IMPRS

7. Dezember 2011

Mit den International Max Planck Research Schools (IMPRS) gelingt es seit nun mehr zehn Jahren Nachwuchstalente aus der ganzen Welt nach Deutschland zu locken. Sie bieten gemeinsam mit ihren deutschen Partneruniversitäten jungen Wissenschaftlern einen strukturierten Rah­men für die Promotion und schaffen exzellente Forschungsbedingungen.

„Nicht allein die verfügbaren Finanzmittel sind es, die Innovation und wissenschaftlich-technische Wettbewerbsfähigkeit einer Gesellschaft sichern. Entscheidend ist vielmehr, ob auch die Menschen verfügbar sind, die von diesen Mitteln den besten Gebrauch machen können“, schrieb der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, 1999 angesichts längst stagnierender oder schrumpfender Bevölke­rungszahlen in den wissenschaftlich-führenden Ländern dieser Erde. Und er fol­gerte: „Wo Knappheit herrscht gibt es Wettbewerb.“

In Wissenschaft und Forschung ist dieser Wettbewerb um Talente kein nationaler Wettbewerb. Gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz hat die Max-Planck-Gesellschaft daher 1999 eine Initiative zur Nachwuchsförderung gestartet, in deren Mittelpunkt die International Max Planck Research Schools (IMPRS) stehen. Mit den IMPRS for Molecular Biology und for Neurosciences starteten vor zehn Jahren die ersten beiden Einrichtungen dieser Art in Göttingen als Kooperation des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie mit der dortigen Universität. Mittler­weile existieren 62 IMPRS – eine Erfolgsgeschichte im deutschen Wissenschafts­system. „Die International Max Planck Research Schools stehen beispielhaft für die erfolgreiche und in der Praxis erprobte Kooperation zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen“, unterstreicht Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz.

Die IMPRS genießen nicht nur in Deutschland hohes Ansehen: Mittlerweile stammt knapp die Hälfte der fast 3000 IMPRS-Doktoranden aus dem Ausland, von denen rund 30 Prozent den Universitäten zugeordnet werden. „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, den Doktoranden hervorragende Arbeitsbedingungen zu bieten. Darum freue ich mich, dass es uns gelingt, Nachwuchstalente aus dem Ausland für Deutschland zu rekrutieren und gleichzeitig exzellente deutsche Studienabsolventen im Land zu halten“, so Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft.

Zum zehnten Geburtstag der ersten International Max Planck Research Schools streben Max-Planck-Gesellschaft und Hochschulrektorenkonferenz eine Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit an: Angesichts doppelter Schulabgänger-Jahrgänge wirbt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft für eine stärkere Einbindung der wissenschaftlichen Nachwuchskräfte von Max-Planck-Instituten in die universitäre Lehre und fordert, Max-Planck-Forschungsgruppenleiter bei der Betreuung und Begutachtung von Promotionsverfahren den Juniorprofessoren der Universitäten gleichzustellen: „Wir sollten diese Potenziale nicht verschenken.“

Beide Präsidenten sind sich einig, dass in Zukunft die Stellen für Postdoktoranden ausgebaut werden müssen, um Promovenden in Deutschland langfristig zu halten. „Wir sollten die jungen Leute aber auch mehr beim Umstieg in Karrierewege außerhalb der Wissenschaft unterstützen“, betont Margret Wintermantel. Und Peter Gruss ergänzt mit Blick auf die Zuwanderungsdiskussion: „So mancher ausländi­scher Wissenschaftler, der einige Jahre bei uns in Deutschland gearbeitet hat, würde sein Können gerne auch weiter in Deutschland einsetzen – wenn man ihn nur ließe.“

Der Einstieg in eine IMPRS birgt zahlreiche Vorteile: Die Doktoranden erhalten ein Promotionsstipendium oder einen Arbeitsvertrag. Zum erstklassigen und interdisziplinären Ausbildungsangebot tragen neben den Max-Planck-Instituten und den deutschen Partneruniversitäten auch ausländische Universitäten und Forschungs­institutionen bei. Den Universitäten obliegt das abschließende Verfahren der Promo­tionsprüfung. Wahlweise kann die Promotion auch an der Heimatuniversität abge­legt werden. Außerdem finanzieren die Partner die Research Schools. Neben der sehr guten Betreuung schätzen die Doktoranden vor allem auch das spezielle Kursangebot – vom wissenschaftlichen Schreiben über Präsentieren bis hin zu Soft Skills. Außerdem profitieren die jungen Nachwuchstalente vom regelmäßigen Austausch in Workshops. Die Unterrichtssprache ist Englisch.

SB/ARE 

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