Neues Zentrum für Sozialrecht und Sozialpolitik in München

Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht erhält durch die Berufung von Axel Börsch-Supan einen weiteren Forschungsschwerpunkt und neuen Namen.

15. Juli 2011

Das bisherige Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht (München) hat einen weiteren Direktor: Axel Börsch-Supan wird die Abteilung „Münchener Zentrum für Ökonomie und Demographischen Wandel“ (Munich Center for the Economics of Aging, MEA) leiten. Mit dieser Berufung etabliert die Max-Planck-Gesellschaft am Standort München ein Zentrum für sozialrechtliche und sozialpolitische Grundlagenforschung. Zugleich ändert sich der Name des Instituts in Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik.

Der Senat der Max-Planck-Gesellschaft hat am 19. November 2010 die Berufung von Axel Börsch-Supan zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor beschlossen. Der profilierte Ökonom hat den Ruf angenommen und seine Tätigkeit am Institut zum 1. Januar 2011 zunächst im Nebenamt und seit 1. Juli 2011 im Hauptamt aufgenommen.

Börsch-Supan, Jahrgang 1954, studierte Volkswirtschaftslehre und Mathematik in München und Bonn und promovierte 1984 am M.I.T. in Cambridge (USA) in Volkswirtschaftslehre. Von 1984 bis 1987 war er Assistant Professor an der J.F. Kennedy School of Government der Harvard University. 1987 lehrte er für zwei Jahre an der Universität Dortmund. Seit 1989 gehört Börsch-Supan der Universität Mannheim an. Dort hatte er bis 2001 den Lehrstuhl für Makroökonomik und Wirtschaftspolitik inne und war Direktor des Instituts für Volkswirtschaftslehre und Statistik. Börsch-Supan gründete 2001 das Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und Demographischer Wandel (MEA), das er als Direktor leitete. Börsch-Supan ist ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Nationalakademie Leopoldina.

Mit dem Umzug nach München wird die Forschung des MEA in den Bereichen „Alterssicherung und Sozialpolitik“, „Gesundheit und Leben“ sowie „Makroökonomische Implikationen einer alternden Gesellschaft“ unter dem Dach des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik weitergeführt und ausgebaut. Die beiden Infrastrukturprojekte SHARE (Gesundheit, Alterung und Pensionierung in Europa) und SAVE (Sparen und Zukunftsvorsorge in Deutschland) sind nun ebenfalls in München angesiedelt.

„Die Alterung unserer Gesellschaft ist eine große Herausforderung, die – da es keine historischen Parallelen gibt – viele grundlegende sozialpolitische und ökonomische Grundsatzfragen aufwirft. Durch die Einbindung in die Max-Planck-Gesellschaft wird unsere Forschung aufgrund der exzellenten Rahmenbedingungen und vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten wertvolle neue Impulse erfahren. Ich freue mich sehr auf meine Tätigkeit in München“, sagt Axel Börsch-Supan. Vor allem hinsichtlich der Auswirkungen sozialrechtlicher Regelungen auf das ökonomische Verhalten im In- und Ausland wird die Abteilung von Börsch-Supan eng mit der Abteilung für internationales und ausländisches Sozialrecht kooperieren.

„Diese Berufung ist für das Institut eine wichtige Erweiterung. Unsere Zusammenarbeit wird sicher zu einem besseren Verständnis der sozialpolitischen Hintergründe unserer Forschung und der Wirksamkeitsbedingungen des Rechts beitragen“, betont Ulrich Becker.  Die von ihm geleitete Abteilung ausländisches und internationales Sozialrecht widmet sich der Grundlagenforschung auf dem Gebiet des ausländischen und internationalen Sozialrechts und der Sozialrechtsvergleichung. Im Mittelpunkt stehen dabei Systeme zur Absicherung sozialer Risiken wie Krankheit, Alter, Pflegebedürftigkeit, Invalidität, Arbeitslosigkeit und Unfall sowie Systeme der sozialen Förderung und sozialen Hilfe. Von zentraler Bedeutung ist die systematische Erforschung der wichtigsten Entwicklungen des Sozialrechts, insbesondere der Reformen der sozialen Sicherungssysteme in entwickelten Staaten, der Europäisierung und Internationalisierung des Sozialrechts und des Aufbaus von Sozialleistungssystemen in Entwicklungsländern.

MN/BA

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