In Japan entsteht ein neues Max Planck Center

28. April 2011

Gemeinsam mit dem japanischen Forschungsinstitut RIKEN hat die Max-Planck-Gesellschaft die Einrichtung eines RIKEN – Max Planck – Joint Research Center for Systems Chemical Biology beschlossen. Beide Forschungseinrichtungen schaffen damit eine Plattform, auf der sie Wissen, Erfahrungen und Infrastruktur sowie neue Methoden und Techniken bündeln.

Um im Bereich der Chemischen Systembiologie umfassend forschen zu können, werden zahlreiche, neue Techniken eingesetzt, die normalerweise nicht an einer Forschungsorganisation zur Verfügung stehen. Einige Forschungsinstitute haben spezielle Kompetenzen auf bestimmten Forschungsfeldern und Techniken entwickelt, benötigen jedoch in jedem Fall Kooperationspartner mit ergänzender Expertise.

Das RIKEN Advanced Science Institute, nördlich von Tokio in Wako gelegen, das Max-Planck-Institut für Molekulare Physiologie in Dortmund und das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam beheimaten jeweils leistungsstarke Abteilungen im Bereich der chemischen Biologie. Durch die Bündelung dieser Kräfte in einer gemeinsamen Forschungsgruppe entsteht eine Einheit, die umfassende Forschungstätigkeiten ermöglicht.

Die Gruppe um Hiroyuki Osada am RIKEN ASI ist besonders erfolgreich in der Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen und ihrer Verwendung in der chemischen Biologie. Der Gruppe ist es gelungen, eine leistungsstarke Proteomik-Plattform aufzubauen, die es ermöglicht, chemische Angriffspunkte an Proteinen zu identifizieren. Die Technologie, leistungsstarke kleine Moleküle aus Naturstoffen zu isolieren, steht derzeit an keinem Max-Planck-Institut zur Verfügung.

Die Abteilung von Herbert Waldmann am Max-Planck-Institut in Dortmund verfügt über umfangreiche Kenntnisse und Erfahrung beim Design und der Synthese von Substanzverbindungen, die aus Naturstoffen abgeleitet werden sowie ihrer Verwendung in biochemischen und zellbasierten Tests und der Identifizierung ihrer biologischen Zielmoleküle. Die Gruppe hat eine von Naturstoffen abgeleitete und inspirierte Sammlung von etwa 10.000 wirkstoffartigen Molekülen aufgebaut. Diese Sammlung soll in Zukunft auf über 100.000 Substanzen ausgebaut werden und in biologischen Screens, die RIKEN ASI und die Max-Planck-Gesellschaft durchführen, untersucht werden. Dies eröffnet den Partnerorganisationen neue Möglichkeiten. So können die Substanzen parallel und äußerst effektiv in Hochdurchsatzexperimenten auf  eine Vielzahl von Zielproteinen oder  Reaktionsnetzwerken von Interesse getestet werden. Der Nutzen wäre dabei nicht nur auf die Grundlagenforschung beschränkt. Die Arbeiten werden  in hohem Maße dazu beitragen, die Ergebnisse der Forschung in die medizinische Anwendung zu übertragen, um somit zu völlig neuen und vielversprechenden therapeutischen Ansätzen zu gelangen.

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