Europas Spitzenforschung als Innovationstreiber
Max-Planck-Forschung oft erstaunlich nützlich für Industrie und Gesellschaft
Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) gehört laut einer aktuellen Studie des Europäischen Patentamtes zu den Top Ten der europäischen Forschungseinrichtungen, die an den meisten Patentanmeldungen in Europa beteiligt sind – und das obwohl die MPG eine reine Grundlagenforschungseinrichtung ist. Spitzenreiter unter den akademischen Patentanmeldern in dem Ranking ist Frankreich und der französische CNRS. Deutschland liegt auf Platz zwei mit 30 Prozent aller akademischen Patentanmeldungen. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die wichtige Rolle öffentlicher Forschungseinrichtungen bei der Förderung von Innovation.
Auf den Punkt gebracht
- Öffentliche Forschungseinrichtungen haben zwischen 2001 und 2020 zu fast 63.000 europäischen Patentanmeldungen beigetragen.
- Deutschland belegt mit 18.276 europäischen Patentanmeldungen den zweiten Platz nach Frankreich.
- Die Gesamtzahl europäischer Patentanmeldungen, an denen deutsche Forschungseinrichtungen beteiligt waren, stieg von 691 im Jahr 2001 auf über 1.000 im Jahr 2020 – ein Zuwachs von 45 Prozent.
- Von den zehn führenden öffentlichen Forschungseinrichtungen Europas, die knapp zwei Drittel aller akademischen Patente in Europa eingereicht haben, stammen drei aus Deutschland: die Fraunhofer-Gesellschaft (Platz 3), die Max-Planck-Gesellschaft (Platz 7) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (Platz 10).
Die Studie „The role of European public research in patenting and innovation“, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) erstellt wurde, hat die Patentanmeldungen in den 39 Mitgliedstaaten in Europa untersucht. Sie zeigt, dass öffentliche Spitzenforschungseinrichtungen aus Frankreich, Deutschland, Niederlande und Spanien zwischen 2001 und 2020 zu fast 63.000 europäischen Patentanmeldungen beigetragen haben – das entspricht nahezu fünf Prozent der Patentanmeldungen aller europäischen Antragsteller.
Exzellente Wissenschaft treibt Innovation voran
Deutschland leistet hierzu einen überdurchschnittlichen Beitrag: 18.276 Patentanmeldungen stammen von öffentlichen Forschungseinrichtungen aus Deutschland, sie stehen für nahezu 30 Prozent aller akademischen Patentanmeldungen in Europa. Die Zahl der deutschen Patentanmeldungen stieg von 691 im Jahr 2001 auf über 1.000 im Jahr 2020.
Die Fraunhofer-Gesellschaft steht in Deutschland mit 7.852 Patenten an der Spitze (Rang 3 in Europa), gefolgt von der Max-Planck-Gesellschaft mit 2.195 Patenten (Rang 7 in Europa) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit 1.046 Patenten (Rang 10 in Europa). Gemeinsam bilden sie das Fundament der deutschen Innovationsleistung in den Forschungsfeldern Biotechnologie, Energie, Halbleiter und Luft- und Raumfahrt.
„Zu den ertragreichsten Patenten der letzten zwanzig Jahre bei Max-Planck gehören die sogenannten Tuschl-Patente zur RNA-Interferenz, mit der sich krankhafte Gene ausschalten lassen und die heute die Basis für eine vollkommen neue Medikamenten-Plattform sind“, so Christoph Hüls, Geschäftsführer von Max-Planck-Innovation, der Technologietransfertochter der Max-Planck-Gesellschaft. Aber auch der von Axel Ullrich entwickelte und von Roche Pharma lizensierte Krebswirkstoff Sutent® hat der Max-Planck-Gesellschaft Lizenzeinnahmen in Millionenhöhe beschert.
Die EPA-Studie zeigt außerdem, dass Startups mit Forschungsbezug eine starke wirtschaftliche Wirkung entfalten. Mehr als 2.800 europäische Startups meldeten Patente beim EPA an, deren Erfinder einen Bezug zu europäischen Universitäten, öffentlichen Forschungseinrichtungen oder Krankenhäusern haben. Deutschland liegt mit 398 patentierenden Start-ups auf dem dritten Platz in Europa, davon sind allein 367 mit deutschen Forschungseinrichtungen verbunden. Als Case Study nennt die EPA-Studie das Deep-Tech-Startup PreOmics aus Martinsried. Es entstand aus einer Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Biochemie. Die Gründer entwickeln innovative Proteomik-Lösungen, die weltweit in der biomedizinischen Forschung zum Einsatz kommen.
„Die Max-Planck-Gesellschaft verfügt nicht nur über eine schlagkräftige IP-Organisation, mit Erfolgen in Patentierung und Lizenzierung, seit einigen Jahren unterstützt sie mit Nachdruck auch Entrepreneurs und Start-ups. Das lässt sich an den jüngsten Ausgründungszahlen ablesen“, so Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb und einige Jahre auch Vorsitzender der EFI-Kommission. „In Zukunft müssen wir aber auch in mehr Validierungsforschung investieren, damit Forschungsergebnisse in Europa schneller umgesetzt werden können.“













