Wirtschaftliches Erbe wieder sinnvoll nutzen

Neue Initiative: Wie sich das reiche industrielle Erbe der ukrainischen Pharmaindustrie für den Wiederaufbau der Ukraine und für stabile Lieferketten in der EU nutzen lässt

9. Juli 2025

Wie lässt sich das reiche industrielle Erbe in der Ukraine revitalisieren? Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München leistet einen wissenschaftlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau: Mit ihrem Projekt „From Legacy to Leadership“, unterstützt von der VolkswagenStiftung, entwickelt es einen Leitfaden für den Wiederaufbau der ukrainischen Pharmaindustrie. Damit kann das Erbe und Know-how des Landes genutzt werden, um die Lieferketten der EU zu stärken und die Wirtschaft der Ukraine anzukurbeln.

Das Projekt basiert auf einer bemerkenswerten Beobachtung: Die Ukraine war dominierender Standort der pharmazeutischen Produktion in der UdSSR und machte über 70 Prozent der gesamten sowjetischen Forschungs- und Entwicklungs- sowie Produktionskapazitäten im Pharmabereich aus. Heute liegen diese Kapazitäten noch immer „im Boden und in der Luft“. Ökonominnen und Ökonomen bezeichnen dieses Erbe als „industrielles Gedächtnis“ des Landes. Diese einzigartigen Fähigkeiten sind für industriepolitische Diskussionen von großer Bedeutung und unterstreichen das Potenzial der Ukraine, ihre Position als maßgeblicher Akteur in der globalen Pharmaindustrie zurückzugewinnen.

„Der Wiederaufbau des ukrainischen Pharmasektors ist ein strategisches Win-win-Projekt. Ein in die EU integrierter ukrainischer Pharmasektor könnte die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten in Europa stärken“, sagt Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München. Die COVID-19-Pandemie und geopolitische Spannungen haben die übermäßige Abhängigkeit Europas von asiatischen Arzneimittelherstellern offengelegt. Eine moderne pharmatechnische Basis in der Ukraine in unmittelbarer Nähe zur EU würde die Lieferquellen diversifizieren und in Krisenzeiten als Puffer fungieren.

Das Projekt sieht die Entwicklung eines umfassenden Leitfadens zur Unterstützung des Wiederaufbaus der ukrainischen Pharmaindustrie vor. Dieser Leitfaden wird dazu beitragen, Lücken in den Lieferketten der EU zu schließen und ein Element hoher Wertschöpfung für die ukrainische Wirtschaft zu schaffen, indem er das Wirtschaftswachstum und die Widerstandsfähigkeit des Landes fördert.

Mitglieder des Projektteams am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb sind:

  • Dietmar Harhoff (Direktor am Institut)
  • Nataliia Mazaraki (Leiterin der Abteilung für internationales, Zivil- und Handelsrecht an der Staatlichen Universität für Handel und Wirtschaft, Ukraine)
  • Liudmyla Petrenko  (Abteilung für Betriebswirtschaft und Entrepreneurship an der Nationalen Wirtschaftsuniversität Kyjiw, benannt nach Vadym Hetman) sowie
  • Michael E. Rose und Daria Kim (Senior Research Fellows am Institut)

Das lokale Team wird eng mit ukrainischen Forschenden und Institutionen zusammenarbeiten, die eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Forschungsagenda des Projekts und der Sicherstellung seiner Relevanz für den ukrainischen Kontext spielen werden. Durch diese Zusammenarbeit wird das Institut ein tieferes Verständnis für die industriellen Fähigkeiten des Landes fördern und Möglichkeiten für Wachstum und Entwicklung identifizieren.

Das Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb dankt für die Unterstützung der VolkswagenStiftung, die damit erneut den Wert unorthodoxer Forschung und ihr Potenzial, positiven Wandel voranzutreiben, anerkennt. Die Förderung ermöglicht es dem Institut, seine ambitionierten Ziele zu verfolgen und einen bedeutenden Beitrag zur Wiederbelebung der pharmazeutischen Industrie in der Ukraine zu leisten.

Weitere Informationen zum Projekt im Projekt-Poster (PDF).

 

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