Harnack-Medaille für Edelgard Bulmahn

Die Max-Planck-Gesellschaft würdigt die Arbeit der SPD-Politikerin mit ihrer höchsten Auszeichnung

Der Jahrtausendturm in Magdeburg, errichtet 1999, wird bis heute genutzt als Ausstellung für Technik- und Weltgeschichte – mit Foucaultschem Pendel und Archimedes-Schraube. Ein besonderer Ort für einen besonderen Abend. Denn mit der Verleihung der Harnack-Medaille an Edelgard Bulmahn, der früheren Bundesministerin für Forschung und Bildung, „startet die 76. Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft gleich mit einem Höhepunkt“, wie Patrick Cramer sagte.

Vor der Laudatio, lobte der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, die Max-Planck-Gesellschaft als wichtigen Impulsgeber für sein Bundesland und Edelgard Bulmahn als Erfinderin der Exzellenzinitiative, die auch zu einer engeren Vernetzung von Universitäten und außeruniversitären Organisationen wie der Max-Planck-Geselllschaft geführt hätte.

„Ich hatte das Glück, in einer sehr spannenden Zeit politisch tätig sein zu dürfen“, schrieb Edelgard Bulmahn 2017, als sie aus dem Deutschen Bundestag ausschied. „Dabei nicht die Bodenhaftung zu verlieren, war mir immer sehr wichtig. Mein Engagement galt und gilt bis heute den Menschen, aus deren Mitte ich hervorgegangen bin. Und dies wird auch so bleiben“, so die SPD-Politikerin. 30 Jahre lang saß Bulmahn als bildungs- und forschungspolitische Expertin im Bundestag, von 1998 bis 2005 war sie sogar Bundesministerin für Bildung und Forschung. In ihrem letzten Interview in der Wochenzeitung Die ZEIT wurde sie gefragt, was von ihrer Arbeit bleibe? „Vor allem bleibt, dass wir Bildung und Wissenschaft viel stärker im gesellschaftlichen, aber auch im politischen Bewusstsein verankert haben“, war ihre Antwort.

Zahlreiche Reformen fielen in Edelgard Bulmahns Amtszeit

Bologna-Reform, Bafög-Reform, Besoldungs-Reform: All diese Reformen haben das Wissenschaftssystem grundlegend verändert. Vieles von dem, was Bulmahn angeschoben hat, läuft heute noch. Da sind die Wissenschaftsjahre, der Pakt für Forschung und Innovation und natürlich die Exzellenzstrategie, die ihre Nachfolgerinnen allesamt weitergeführt haben. „Sieben Jahre lang waren Sie Bundesministerin für Bildung und Forschung. In dieser Zeit wurden entscheidende Weichen gestellt – für den Weg Deutschlands hin zu einem der führenden Wissenschaftsstandorte der Welt. Dieser Wandel war kein Selbstläufer – er war das Ergebnis von Haltung, Weitblick und großem Engagement“, betonte Max-Planck-Präsident Patrick Cramer in seiner Laudatio.

Wissenschaftsfreiheit sei kein Privileg, wie Bulmahn in ihrer Dankesrede sagte, sondern ein Grundpfeiler für eine freie Gesellschaft. Bulmahn warnte davor, sich dabei nur auf die Situation in den USA oder in anderen autokratischen Ländern zu beziehen. Denn was in den USA passiere, „dieser beispiellose Kriegszug gegen die Wissenschaft, wird sich auf die Forschung in der ganzen Welt auswirken“, so Bulmahn. Und dass Deutschland nicht weit entfernt sei, von ähnlichen Aktivitäten, sollte die AfD in einzelnen Bundesländern oder gar dem Bund eine Mehrheit erlangen.

„Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine der wichtigsten Säulen unseres Wissenschaftssystems. Sie steht für wissenschaftliche Exzellenz. Sie steht für Erkenntnis getriebene Forschung und Freiheit der Wissenschaft. Ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen sind nicht nur für unser eigenes Land und die kommenden Generationen wichtig, sondern auch weltweit anerkannt. Und als erste Forschungsministerin der Bundesrepublik Deutschland die Harnack-Medaille entgegennehmen zu dürfen, empfinde ich als eine außerordentliche Würdigung meiner Arbeit. Sie bedeutet mir sehr viel und ist die schönste Anerkennung, die ich mir überhaupt vorstellen kann.“

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