Das Liebesleben der Mäuse

Wenn es um die Partnersuche geht, setzen Mäuse auf zwei Strategien: Einige verteidigen entschlossen ihr Revier und die Weibchen darin, andere streifen auf der Suche nach einem schnellen Flirt umher

24. April 2025

Auf den Punkt gebracht

  • Territoriale Mäuse verteidigen Nester: Manche Männchen bauen sich ein Revier auf und bewachen es – besonders dort, wo sich Weibchen aufhalten.
  • Streuner suchen Gelegenheiten: Andere Männchen wandern umher und versuchen, Weibchen außerhalb von Revieren zu erobern.
  • Viele wechseln die Strategie: Je nach Alter, Körperkraft und sozialem Umfeld passen sich die Männchen an.
  • Große Mäuse können besser verteidigen – aber nicht immer: Schwere Männchen haben meist bessere Chancen im Revierkampf. Doch wenn Konkurrenz stark ist oder Weibchen fehlen, ziehen auch sie lieber umher.

Das Forschungsteam um Fragkiskos Darmis, Anja Günther und Alexandros Vezyrakis beobachtete 244 wilde Hausmäuse fast ein Jahr lang,über ihr ganzes Leben in großen Gehegen. Dabei zeigte sich: Ob eine Maus kämpft oder flirtet, hängt auch vom Charakter ab. Manche sind von Anfang an echte Revier-Typen, andere bleiben lieber auf Wanderschaft. Die Strategien sind dabei nicht fest in den Genen verankert. Stattdessen passen sich die Männchen an ihre Lebensumstände an – ein Prinzip, das Biologen als „das Beste aus einer schlechten Lage machen“ kennen. Wenn ein Revier nicht zu gewinnen ist, wird das Herumstreifen zur cleveren Alternative.

Revier-Männchen haben oft mehr Nachwuchs – aber es ist anstrengend. Revier verteidigen bedeutet Kämpfe, Verletzungen und Stress. Streuner zeugen seltener Junge, sind aber vor allem dann erfolgreich, wenn viele Rivalen unterwegs sind. Am Ende können beide Taktiken zum gleichen Erfolg führen – nur auf unterschiedlichen Wegen. Die Forschenden beobachteten auch, dass streunende Männchen größere Hoden haben. Das könnte bedeuten, dass sie mehr in Spermien investieren – für den schnellen Erfolg bei kurzen Begegnungen. Also nicht nur das Verhalten ist unterschiedlich – auch der Körper passt sich an.

Hausmäuse nutzen also flexible Paarungsstrategien, abhängig von ihrer Persönlichkeit, ihrem Körper und ihrem Umfeld. Die Wahl zwischen Kämpfen oder Wandern verändert ihren Lebensweg – manche leben länger, andere riskieren mehr.

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