Ethische Verantwortung der Wissenschaft

24. Februar 2023

Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, besuchte am 23. Februar gemeinsam mit einer Delegation Papst Franziskus bei einer Privataudienz in Rom, der die ethische Verantwortung von Wissenschaft anmahnte.

Präsident Martin Stratmann folgte der Einladung zu einer Audienz in der Privatbibliothek des Papstes am 23. Februar, zusammen mit der Generalsekretärin, drei Nobelpreisträgern, zwei Vizepräsidenten und Direktoren. Begleitet wurde die Max-Planck-Delegation vom Präsident Emeritus der Technischen Universität München Wolfgang A. Herrmann sowie Anton Losinger, Weihbischof im Bistum Augsburg.

In einer kurzen Ansprache an den Papst thematisierte Professor Stratmann die aktuellen globalen Herausforderungen und Krisen sowie die Rolle der Wissenschaft bei deren Bewältigung. „Verantwortliche Wissenschaft ist nur in einem ethisch verantwortlichen Rahmen vorstellbar. Denn Forschung sollte dem Wohle der Menschheit dienen, und hier ganz konkret bei den Themen Gesundheit, Klima oder Welternährung“, sagte Stratmann. Und er fügte hinzu, dass „sowohl Wissenschaft als auch Religion gemeinsam dazu beitragen können und müssen, Mensch und Natur wieder in Einklang zu bringen, um die Herausforderungen eines vom wachsenden Einfluss des Menschen geprägten Erdzeitalters bewältigen zu können.“

Der Papst ermutige die Max-Planck-Gesellschaft, wie bisher die höchsten Standards wissenschaftlicher Integrität zu wahren und sie vor politischen oder wirtschaftlichen Einflüssen zu schützen. „Ich glaube, dass in unserer Zeit die Unterstützung für die Grundlagenforschung verteidigt und, wenn möglich, verstärkt werden muss“. In seiner Rede, die er aufgrund einer Erkältung schriftlich an die Audienzteilnehmer übermittelte, betonte er, dass Grundlagenforschung ein öffentliches Gut sei, deren Errungenschaften in den Dienst des Gemeinwohls gestellt werden muss. Die Max-Planck-Gesellschaft könne in dieser Hinsicht viel bewirken.

 

Am Beispiel des Transhumanismus zeigte der Papst ethische Grenzen des wissenschaftlich Machbaren auf und mahnte die ethische Verantwortung großer Organisationen an. „Wir müssen die Verantwortung als Fürsorge für den anderen und nicht nur als Rechenschaft für das, was man getan hat, wieder in den Mittelpunkt unserer heutigen Kultur stellen. Denn man ist nicht nur für das verantwortlich, was man tut, sondern auch und vor allem für das, was man nicht tut, obwohl man es tun könnte.“

Nach der Privataudienz wurde die Delegation von dem Deutschen Botschafter empfangen und traf sich dann mit Professor Joachim von Braun, dem Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften. Ein Besuch der Bibliotheca Hertziana Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte im Palazzo Zuccari rundete das Programm ab.

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