Humboldt-Stipendiatin Inès Pons bringt Licht ins Dunkel bakterieller Symbiosen

Förderung für Forschungsprojekt, wie Bakterien Blattkäfern beim Verdauen helfen

Inès Pons ist Nachwuchswissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Die aus Frankreich stammende Biologin und frisch gebackene Alexander von Humboldt-Stipendiatin untersucht in der Arbeitsgruppe von Hassan Salem, wie es bestimmten Blattkäfern durch Symbiose mit Pflanzenmikroben gelingt, einige für ihre Art unverdauliche Bestandteile von Pflanzenzellen zu verstoffwechseln. Die Entdeckungen sollen das wissenschaftliche Verständnis erweitern, inwieweit Mikroben an der Anpassung von Organismen an ihr Lebensumfeld beteiligt sind und die Evolution einer Art mitbestimmen.

Rund jedes fünfte Tier auf der Erde ist ein Käfer. Mit mehr als 500.000 uns bekannten Spezies sind die meisten von ihnen Pflanzenfresser. Typischerweise verdauen Blattkäfer die Bestandteile von pflanzlichen Zellen mithilfe von Enzymen. Anders ist das beim Distelschildkäfer, der damit seine Probleme hat. In seinem Erbgut befindet sich kein Bauplan solcher Enzyme und er hat deshalb mit besonders schwer verdaulichen Pflanzenfasern ein echtes Handicap.

Deutlicher Überlebensvorteil durch Symbiose mit Bakterien

Durch Symbiose mit einem winzigen Bakterium gelingt es ihm aber, selbst langkettige Vielfachzucker wie Pektine zu verarbeiten und so auch diese Mahlzeiten gut zu verdauen. „In unserer Arbeitsgruppe wurde die Enzymaktivität in Distelschildkäfern mit und ohne Symbiose-Bakterien untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass Distelschildkäfer ohne externe Mithilfe sogenannter Symbionten Pektine nicht abbauen konnten. Diese Käfer hatten deutlich geringere Überlebenschancen als eine Vergleichsgruppe von Käfern, die sich auf Unterstützung durch das Bakterium verlassen konnten“, erklärt Pons. Zweckbeziehungen wie diese haben laut Pons einen ganz besonderen Einfluss auf die Weiterentwicklung und auf das Fortbestehen einer Art. Deshalb sind solche Symbiosen in der evolutionsbiologischen Forschung auch von so übergeordneter Bedeutung.

Ines Pons wird sich deshalb vergleichbaren Fragen vor allem während der Zeit ihres Alexander von Humboldt-Stipendiums widmen. Sie möchte herausfinden, inwieweit sich Symbiosen wie diese auch bei anderen Organismen finden lassen und was sie bezwecken. Wie zum Beispiel beim Menschen. Für sie sind deshalb die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe, in der die Postdoktorandin tätig ist, von besonderer Bedeutung. „Das Humboldt-Stipendium ermöglicht mir Freiheit und Sicherheit bei meinen weiteren Forschungsplänen. In der Arbeitsgruppe von Hassan Salem habe ich am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie das ideale Umfeld dafür finden können.“

Eine lebendige Forschergemeinschaft an vorderster Front der Grundlagenforschung

Die Humboldtianerin Inès Pons wird aber auch weit nach ihrem Forschungsaufenthalt in Tübingen von besonderen Programmen und Kooperationen mit der Max-Planck-Gesellschaft und dem Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie profitieren können.  Vor allem die Alumni-Netzwerke und die Möglichkeit von Rückkehrstipendien ermöglichen jungen Forscherinnen wie ihr eine solide Planung der eigenen Forscherkarriere.  „Meiner Ansicht nach sind solche Programme, wie auch die Unterstützung meines Teams in Tübingen, zentral, um nicht nur kreativ und innovativ arbeiten, sondern auch zielorientiert die eigene Karriere planen zu können.“

Das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie fördert vielversprechende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit unterschiedlichen Programmen, zu denen auch das Alexander von Humboldt-Stipendium zählt. Mit ihrem Stipendium ist Ines Pons nun Teil eines lebendigen und internationalen Teams und an vorderster Front der Grundlagenforschung.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht