In Nature-Zeitschriften Open Access publizieren

Der erste Open Access-Transformationsvertrag für Nature-Zeitschriften startet 2021 in Deutschland

20. Oktober 2020

Die wegweisende Vereinbarung zwischen Springer Nature und der Max Planck Digital Library wird Wissenschaftler*innen in Deutschland die Möglichkeit zur Open Access-Veröffentlichung in angesehenen Nature Research-Zeitschriften bieten

Springer Nature und die Max Planck Digital Library (MPDL) haben eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, die erstmalig Open Access-Publikationsrechte für Nature und die renommierten Nature Research-Zeitschriften beinhaltet. Die Vertragsbedingungen sind angelehnt an die transformative, deutschlandweit geltende Open Access-Vereinbarung, die im Januar 2020 zwischen Springer Nature und dem Projekt DEAL abgeschlossenen wurde. Die Konditionen für Nature gelten ab 2021 und werden zunächst den bisherigen Nature-Bestandskunden in Deutschland angeboten.

Die auf vier Jahre ausgelegte Vereinbarung ermöglicht Autor*innen teilnehmender Einrichtungen ihre Forschungsarbeiten, die ab 2021 von Nature oder den Nature Research-Zeitschriften publiziert werden, unmittelbar und ohne weitere Kosten für sie Open Access (OA) zu veröffentlichen. Teilnehmende Einrichtungen erhalten außerdem Lesezugriff auf das gesamte Nature-Portfolio, einschließlich sämtlicher Nature Review-Titel und zukünftiger Zeitschriftentitel der Nature-Brands.

Seit der ersten transformativen Vereinbarung (Springer Compact) und weiteren wegweisenden Vertragsmodellen arbeiten Springer Nature und die MPDL erfolgreich zusammen und bringen mit der jetzigen Rahmenvereinbarung ihre gemeinsame Überzeugung zum Ausdruck, dass Transformationsverträge (Transformative Agreements, TA) der schnellste Weg sind, um

Subskriptionszeitschriften auf Open Access umzustellen. Eine große Mehrheit der Autor*innen nutzt die Vorteile von OA, die ihnen  Transformationsverträge ermöglichen. So zeigt die Erfahrung aus aktuellen TAs von Springer Nature, dass sich bis zu über 90 Prozent der Autor*innen in diesem Rahmen für OA entscheiden. TAs ermöglichen es, Ländern dabei zu helfen, die von ihnen finanzierte Forschung unmittelbar für alle sofort nach Veröffentlichung frei verfügbar zu machen.

Der im Januar von Springer Nature und Projekt DEAL unterzeichnete Vertrag wird die Veröffentlichung von bis zu 13.000 OA-Artikeln aus Deutschland ermöglichen und ist damit der bisher größte seiner Art. Open Access-Publikationen werden im Vergleich zu Artikeln, die nur über Subskriptionen zugänglich sind, 1,6-mal häufiger zitiert und im Durchschnitt viermal so oft heruntergeladen. Transformationsverträge verhelfen Wissenschaftler*innen in Deutschland und ihren Forschungsergebnissen so zu einer stärkeren Sichtbarkeit und Wirkung weltweit.

Die nun verhandelte Rahmenvereinbarung für Nature-Zeitschriften sieht eine abgestufte Preisstruktur vor, die die Ausgaben für Subskriptionen sowie die Anzahl der Publikationen in Nature-Zeitschriften aus den teilnehmenden Institutionen berücksichtigt. Eckpunkte der Vereinbarung sind:

  • OA-Veröffentlichung aller von Nature und den Zeitschriften der Nature Research Gruppe akzeptierten Forschungsartikel von teilnahmeberechtigten Autor*innen.
  • Umfangreicher und für die lizenzierten Zeiträume dauerhafter Lesezugriff auf alle Nature Research-Zeitschriften, einschließlich der Nature Review-Titel.
  • Lesezugriff auf zukünftigen Nature-Zeitschriften, die während der Vertragslaufzeit hinzukommen, sowie die Möglichkeit auch in diesen Zeitschriften OA zu veröffentlichen.
  • Das neue Modell legt einen wesentlichen Anteil der Subskriptionskosten der teilnehmenden Einrichtungen auf Open Access-Publikationsberechtigungen um, wobei pro Artikel ein Preis von 9.500 € veranschlagt wird.

 Frank Vrancken Peeters, CEO Springer Nature:

„Nach der Vereinbarung mit Projekt DEAL Anfang dieses Jahres freuen wir uns, zusammen mit der Max Planck Digital Library, einem geschätzten Partner auf unserem Weg zu Open Access, jetzt diesen Meilenstein erreicht zu haben. Mit dieser Transformationsvereinbarung wird es für Hunderte Autorinnen und Autoren in ganz Deutschland möglich, ihre Forschungsergebnisse in Nature zu veröffentlichen – in dem Wissen, dass sie unmittelbar mit ihrer Veröffentlichung frei verfügbar sein werden. Nature und die Zeitschriften der Nature-Brands unterscheiden sich von anderen wissenschaftlichen Zeitschriften: die Zahl der Einreichungen liegt deutlich über jener der letztlich veröffentlichten Artikel, Hunderte engagierte Editoren begleiten Autorinnen und Autoren persönlich durch den Peer Review- und Revisionsprozess und es werden außerdem News und zusätzliche Informationen zu den jeweils wichtigsten wissenschaftlichen Neuigkeiten angeboten. Dass wir jetzt zusammen mit der MPDL ein realistisches Übergangsmodell gefunden haben, bedeutet eine außerordentliche Entwicklung in der Geschichte unseres Flagship-Journals Nature.“

Prof. Klaus Blaum, Vizepräsident der Chemisch-Physikalisch-Technischen Sektion der Max-Planck-Gesellschaft:
„Für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland wird es eine riesige Chance sein, ihre Forschungsergebnisse Open Access in einer so selektiven und angesehenen Zeitschrift wie Nature veröffentlichen zu können. Noch wichtiger wird dieser Schritt allerdings für Forscherinnen und Forscher weltweit sein, die auf den veröffentlichten Ergebnissen aufbauen und so den wissenschaftlichen Fortschritt insgesamt beschleunigen.“

Ralf Schimmer, Bereichsleitung Information der Max Planck Digital Library:
„Wir sind sehr stolz jetzt eine gut fundierte Rahmenvereinbarung zu haben mit der nicht nur der Übergang zu Open Access für so hochkarätige Zeitschriften wie Nature möglich ist, sondern die auch das Grundprinzip der Open Access 2020-Initiative bestätigt. Durch eine Umstrukturierung der Finanzströme für das wissenschaftliche Publizieren können wir Zeitschriften zum Nutzen von Wissenschaft und Gesellschaft von abonnementbasierten Paywalls befreien.“

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