Cellink kauft MPG-Ausgründung Scienion

Das Unternehmen erweitert mit dem Kauf sein Technologie-Portfolio um Präzisions-Dosiertechnologien

24. September 2020

Das schwedische Bioprinting-Unternehmen Cellink hat die Scienion AG für 80 Millionen Euro erworben. Das Unternehmen ist aus einer Ausgründung des Berliner Max-Planck-Institutes für molekulare Genetik hervorgegangen. Von dem Verkauf seiner Anteile profitiert die Max-Planck-Gesellschaft finanziell erheblich. Cellink will durch die Übernahme das zukünftige Wachstum in industrielle und klinische Anwendungen vorantreiben.

Die 2001 gegründete Scienion AG ist ein erfolgreicher Spezialist im Sektor der Dispensierung von Flüssigkeiten im Nano- und Picoliterbereich. Mit Hilfe der Scienion Dispensiersysteme, ähnlich einem Tintendrucker, können Kunden DNA, Peptide, Antikörper und Proteine auf Trägermedien bringen und so u.a Schwangerschaftsstreifen, Allergietests, Krebsdiagnose-Tools oder Biosensoren für die Glukosemessung herstellen. Der Preis der Präzisionsspendegeräte liegt dabei je nach Anwendung zwischen 50.000 und mehreren Millionen Euro. Die patentierten Technologien, die den Systemen zugrunde liegen, basieren auf Erkenntnissen der Forschungsgruppe um Hans Lehrach am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik. 

Ziel der Übernahme von Cellink ist es, weiter in den Bereichen Diagnostik und Pharmakologie zu expandieren. Cellink bietet innovative Biotinten- und 3D-Druckerlösungen an, mit denen im Labor menschliche Gewebe erstellt werden können. In Scienions komplementärem Produktportfolio an industriellen Systemen, die eine hochpräzise Abgabe von Reagenzien und menschlichen Zellen ermöglichen, sieht das Unternehmen große Synergien, die das zukünftige Wachstum unterstützen sollen. Cellink will laut CEO Erik Gatenholm mit der strategischen Akquisition seine Vision verwirklichen, die Zukunft der Medizin zu gestalten und der Klinik einen Schritt näherzukommen. Scienion wird dazu weiterhin als eigenständiges Unternehmen bestehen bleiben.

Auch wirtschaftlich erfolgreich

Neben einem attraktiven Technologieportfolio kann Scienion auch einen großen wirtschaftlichen Erfolg vorweisen. Das Unternehmen hatte 2019 einen Umsatz von 21,5 Millionen Euro. Bei der Evaluierung der Unternehmensidee, der Business- und Finanzplanung sowie der Finanzierung im Rahmen des Gründungsprozesses wurde Scienon von Beginn an von Max-Planck-Innovation, der Technologietransfer-Organisation der Max-Planck-Gesellschaft, unterstützt. Darüber hinaus begleitete Max-Planck-Innovation die weitere Unternehmensentwicklung durch eine langjährige Aufsichtsratstätigkeit.

„Max-Planck-Innovation hat uns sehr dabei unterstützt, unsere Forschungsarbeiten im Wege einer Ausgründung zu kommerzialisieren. Die Überarbeitung unseres Business-Konzepts war der Grundstein unseres kommerziellen Erfolgs. Die neue strategische Ausrichtung hat uns nicht nur gleich den ersten Platz beim Innovationspreis Berlin-Brandenburg eingebracht, sondern uns auch bei der mittel- und langfristigen Erreichung unserer Ziele geholfen. Max-Planck-Innovation hat uns darüber hinaus maßgeblich auch durch eigene finanzielle Beiträge bei der Sicherung verschiedener Finanzierungsrunden unterstützt und so bei der Umsetzung unserer Forschung in Produkte und Dienstleistungen geholfen, was der medizinischen Forschung und zahlreichen Patienten weltweit zu Gute kommt“, so Holger Eickhoff, Miterfinder, Gründer und Geschäftsführer von Scienion.

„Wir freuen uns, dass Scienion sich so gut entwickelt hat und mit der börsennotierten Cellink einen starken Partner für das weitere Wachstum gefunden hat und wünschen dem Unternehmen, seinem Management und den Mitarbeitern eine erfolgreiche Zukunft in einem neuen starken Unternehmensverbund“, sagt Ulrich Mahr, für die Ausgründungsaktivitäten verantwortliches Mitglied der Geschäftsleitung bei Max-Planck-Innovation.

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