Balzan-Preis für Susan Trumbore

Die Direktorin am Max-Planck-Institut für Biogeochemie erhält den Preis auf dem Gebiet der Erdsystemdynamik

​Susan Trumbore hat den Kohlenstoffkreislauf und seine Auswirkungen auf das Klima erforscht und Pionierarbeit bei Radiokarbonmessungen (14C) in der Erdsystemforschung geleistet. Dadurch hat sie wichtige Erkenntnisse über den Kohlenstoff-Umsatz in verschiedenen terrestrischen Systemen gewonnen, insbesondere in Böden und Wäldern.

Zum Beispiel haben Trumbore und ihr Team das hohe Alter und die langsamen Wachstumsraten bestimmter tropischer Baumarten bestimmt. Sie entdeckten, dass Bäume bis zu einem Jahrzehnt gespeicherten Kohlenstoff nutzen, um in Zeiten geringer Kohlenstoffversorgung zu überleben. Ihre Forschungen belegten, dass die aktuellen globalen Kohlenstoffmodelle die Rate überschätzen, mit der Kohlenstoff im Boden gespeichert werden kann.

Susan Trumbore, die zahlreiche Ökosystemen geforscht hat, interessiert sich besonders für die Tropenwälder des Amazonasbeckens. Gegenwärtig ist sie die deutsche Co-Leiterin des Amazon Tall Tower Observatory (ATTO), einer brasilianisch-deutschen Kooperation, die sich der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen intakten Amazonas-Wäldern und der Atmosphäre widmet. Dabei hat sie sowohl die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tropenwälder im Blick als auch die Auswirkungen von Abholzungen auf das regionale Klima.

Als integraler Bestandteil ihrer Forschungsaktivitäten hat sich Trumbore stets für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingesetzt. Zusätzlich zu ihren eigenen Doktorand*innen und Postdocs hat sie sich als Mitglied von Ausschüssen an mehreren brasilianischen akademischen Institutionen aktiv an der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern beteiligt. Sie war Mitbegründerin der International Max Planck Research School for Global Biogeochemical Cycles, einem Doktorandenprogramm, das sich auf globale Biogeochemie und verwandte Erdsystemwissenschaften spezialisiert hat. 

Der Balzan-Preis wird jährlich in wechselnden Bereichen in den Geistes- und in den Naturwissenschaften, verliehen. Neben Susan Trumbore wird auch Jean-Marie Tarascon vom Collège de France, Paris, für seinen Beitrag auf dem Gebiet der elektrochemischen Energiespeicherung geehrt, Joan Martinez Alier vom Institut de Ciència i Tecnologia Ambientals (ICTA) der Universitat Autònoma de Barcelona für die Begründung der ökologischen Ökonomie und Antônio Augusto Cançado Trindade vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag für seine Beiträge zur Definition und Schaffung einer globalen Rechtsordnung. Die Hälfte des Preisgeldes von 750.000 Schweizer Franken soll in Forschungsprojekte mit jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschafltern fließen. Der Preis wird am 19. November in Rom überreicht.

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