Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern

Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern

Ursprünglich als ein Max-Planck-Institut gegründet, das sich mit der Bereitstellung von Gemeinschaftsgütern befasst, hat sich das Institut mittlerweile zu einer internationalen Forschungsstätte entwickelt, die sich in ihrer Arbeit vor allem auf die angewandte Ökonomie und das Verhaltensrecht konzentriert. Darüber hinaus beherbergt das Institut drei unabhängige Forschungsgruppen zu den Themen Zivilcourage („Moral Courage“), ökonomische Kognition („Economic Cognition“) und Mechanismen normativen Wandels („Mechanisms of Normative Change“). Die Forscher aus verschiedenen Disziplinen – wie den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, der Psychologie und der Soziologie – bilden eine interdisziplinäre Forschergemeinschaft, die von den Ideen der jeweils anderen Disziplin profitiert. Die Kernbereiche des Instituts umfassen ein breites Spektrum an Themen, darunter die Bildung wirtschaftlicher Präferenzen; Teamentscheidungen; die Analyse von Vertrauensgütern (credence goods); die Bestimmung normativer Probleme, die eine rechtliche Intervention erfordern; die Auswirkungen solcher Interventionen; die Generierung und Anwendung von Regeln; die psychologischen Prozesse von Zuschauerinterventionen gegen Normenverstöße; die kognitiven und affektiven Prozesse, die zu Entscheidungen führen; sowie das Reflektieren über soziale Normen.

Kontakt

Kurt-Schumacher-Str. 10
53113 Bonn
Telefon: +49 228 91416-0
Fax: +49 228 91416-355

Promotionsmöglichkeiten

Dieses Institut hat eine International Max Planck Research School (IMPRS):

IMPRS on Behaviorally Smart Institutions

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit zur individuellen Promotion bei den Direktoren bzw. Direktorinnen und in den Forschungsgruppen.

Portrait von Matthias Sutter

Der Verhaltensökonom Matthias Sutter erklärt im Interview, warum das Homeoffice einen Karriereknick verursachen kann, was die Körpergröße mit Geldverdienen zu tun hat und warum er die Frauenquote letztlich doch für sinnvoll hält.

mehr

Eine Covid-19-Infektion in der Familie verringert bei Jugendlichen aus sozioökonomisch schlechter gestellten Haushalten das Vertrauen sowie die Kooperations- und Hilfsbereitschaft

mehr

Studie mit Teilnehmenden aus 42 sehr unterschiedlichen Staaten zeigt, dass generell die eigenen Landsleute bevorzugt werden

mehr

Zivilcourage ist in einer freiheitlichen Gesellschaft unersetzlich. Doch im Ernstfall wagen es nur wenige, die Opfer von Verbrechen zu schützen oder sich aktiv gegen Hass und Rassismus zu stellen. Die Psychologin Anna Baumert untersucht Anlässe und Bedingungen für Zivilcourage.

mehr

Laut einer Studie gewinnt eher die Mannschaft, deren Kapitän bestimmen kann, wer anfängt

mehr
Mehr anzeigen

Zivilcourage ist in einer freiheitlichen Gesellschaft unersetzlich. Doch im Ernstfall wagen es nur wenige, die Opfer von Verbrechen zu schützen oder sich aktiv gegen Hass und Rassismus zu stellen. Am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern untersucht die Psychologin Anna Baumert Anlässe und Bedingungen für Zivilcourage – eine work in progress.

Max-Planck-Forschende kooperieren mit Partnern in mehr als 120 Ländern. Hier schreiben sie über ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke. Shambhavi Priyam vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern koordiniert im Nordosten Indiens eine Informationskampagne, um Menschen vor arsenbelastetem Brunnenwasser zu schützen. Sie berichtet von kulinarischen Genüssen, den Mühlen der indischen Bürokratie und Geburtstagsfeiern in Corona-Zeiten.

„Zusammen gegen Corona“ lautet das Motto im Kampf gegen die Pandemie. Schließlich lässt sich diese vorerst am besten eindämmen, wenn alle Abstand halten, Maske tragen und Kontakte reduzieren. Die Versuchung, für sich eine Ausnahme zu machen, ist allerdings groß. Es reicht ja, wenn die anderen die Regeln befolgen – oder? So sehr wir auf Kooperation angewiesen sind, so sehr gefährden Egoismen die gemeinsamen Ziele. Unter welchen Bedingungen Menschen trotzdem erfolgreich kooperieren, erklärt der Ökonom Matthias Sutter.

Für viele Menschen ist Warten vergeudete Zeit. – „Wer warten kann, hat mehr vom Leben,“ sagt dagegen Matthias Sutter. Am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn befasst sich der Verhaltensökonom mit der Frage, wie Kinder und Jugendliche für einen sinnvollen Umgang mit Geld und einen stabilen Lebensweg geschult werden können.

Sicherheit und Umweltschutz, Infrastruktur und Internet – wenn Gemeinschaftsgüter ihren Segen entfalten sollen, müssen sich alle an Regeln halten. Fabian Winter vom Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn untersucht die Bedingungen dafür. Und liefert überraschende Belege für politische Eingriffe in die sozialen Medien.

Hier hat jemand ordentlich aufgeräumt. Selbst die Vorhänge sind alle akkurat in dieselbe Richtung geschoben. Das Blau der einzelnen Bildelemente harmoniert fast zu gut. Aber halt: Hätte man nicht auch die Sitzlehnen auf eine Höhe stellen können? Und warum sind die Zahlen auf den Schildchen der Kabinen so durcheinander? Wo sind wir eigentlich? In einem verlassenen Callcenter? In einem Wahllokal? Findet hier Wissenschaft statt, wenn niemand guckt? Lüften wir das Geheimnis: Das Bild zeigt das älteste Labor für experimentelle Wirtschaftsforschung in Europa, das BonnEconLab. Schon seit 1984 untersuchen hier Wissenschaftler das wirtschaftliche Verhalten von Menschen. Fast 30 000 Personen haben bis heute an ihren Experimenten teilgenommen. Auch das Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern nutzt das Labor regelmäßig. Experimentierfreudige Probanden können bei den Versuchen im BonnEconLab „spielend“ Geld verdienen. Ob als Marktteilnehmer, als Bieter in einer Auktion oder in Verhandlungen: Ständig treffen die Versuchspersonen mehr oder weniger erfolgreiche Entscheidungen. Der Erfolg, von dem am Ende die Entlohnung der einzelnen Teilnehmer abhängt, wird dabei maßgeblich von den Entscheidungen der Mitspieler beeinflusst. Und auch der Zufall spielt eine Rolle – ganz wie im richtigen Leben. Innerhalb der Wirtschaftswissenschaften war die Experimentalökonomie lange umstritten. Mit der Spieltheorie kamen in den 1960er-Jahren erste ökonomische Experimente auf. Doch die Erkenntnis, dass man sich auch in der ökonomischen Forschung verstärkt auf experimentelle Ergebnisse stützen muss, setzte sich nur langsam durch. Heute ist das Experiment in der Ökonomie als Forschungsmethode anerkannt – deutsche Wissenschaftler waren von Anfang an ganz vorn mit dabei.

Momentan sind keine Angebote vorhanden.

Was ist eigentlich „Inflation“? 

2022 Martin F. Hellwig

Sozialwissenschaften

Der Aufsatz kritisiert die Vorstellung, dass das Wort „Inflation“ ein einheitliches, der theoretischen Analyse zugängliches Phänomen bezeichnet. Preisänderungen nach einmaligen Änderungen der zugrunde liegenden ökonomischen Daten und Inflationsprozesse mit Eigendynamik aufgrund von Rückkopplungen zwischen Marktprozessen einerseits sowie Geld- und Fiskalpolitik andererseits sind zwei arg verschiedene Dinge. Die inflationären Entwicklungen seit Anfang 2021 beruhen auf Angebotseffekten. Die Aufgabe für die Politik besteht darin, das Entstehen einer selbsttragenden Inflationsdynamik zu verhindern.

mehr

Wenn andere sich an die Regel halten, befolge ich sie auch

2021 Engel, Christoph

Rechtswissenschaften Sozialwissenschaften

Menschen sind bereit, Regeln allein deshalb einzuhalten, weil sie gelten. Das gilt sogar im Labor und wenn die Regel offensichtlich willkürlich ist. Aber es gibt einen Haken. Je öfter Individuen wahrnehmen, dass andere die Regel verletzen, desto eher tun sie das auch selbst. Regelbefolgung ist eine wertvolle Ressource für die Steuerung der Gesellschaft. Sie erfordert jedoch Wachsamkeit.

mehr

Zivilcourage in mehrdeutigen Situationen

2020 Baumert, Anna

Sozialwissenschaften

Zivilcourage ist für demokratische Gesellschaften hoch erwünscht und doch wird ihre Abwesenheit oft beklagt. Dabei ergeben systematische Untersuchungen je nach Methode sehr unterschiedliche Häufigkeiten von zivilcouragiertem Handeln. Die Forschungsgruppe „Moral Courage“ untersucht psychologische Prozesse und Barrieren von Zivilcourage. Ein aktuelles Projekt zeigt auf, dass Uneindeutigkeit von Normverletzungen ein starker Hinderungsgrund ist, dass aber Menschen auch bereit sind, Kosten auf sich zu nehmen, um Mehrdeutigkeit auszuräumen und dann informiert einzugreifen.

mehr

Wie soziale Normen unsere Debattenkultur verändern

2019 Winter, Fabian

Sozialwissenschaften

Hasskommentare bestimmen seit einigen Jahren die Diskussion um die sozialen Medien, sowohl als rhetorisches Mittel als auch als Diskussionsgegenstand. Die Forschungsgruppe „Mechanisms of Normative Change“ am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern untersucht mit experimentellen Methoden, unter welchen Bedingungen Hasskommentare auftreten und welchen Einfluss sich wandelnde soziale Normen dabei haben.

mehr

Geschlechterunterschiede im Wettbewerbsverhalten führen zu unterschiedlichen Gehältern und Aufstiegsmöglichkeiten von Männern und Frauen. Politikinterventionen wie Quotenregelungen entfalten oft ungewollte Nebenwirkungen. Loukas Balafoutas, Helena Fornwagner und ich schlagen vor, das Instrument des „Power Priming“ einzusetzen, denn es führt dazu, dass Entscheidungen für einen Eintritt in einen Wettbewerb realistischer getroffen werden und vor allem auch die Risikobereitschaft von Männern sinkt. Beide Effekte zusammen beseitigen die Geschlechterunterschiede im Wettbewerbsverhalten nachweislich.

mehr
Zur Redakteursansicht