Europäischer Forschungsrat

Standpunkt des Präsidenten der MPG zur Nachfolge Mauro Ferrari

9. April 2020

Der Europäische Forschungsrat ist das Flaggschiff der europäischen Forschungsförderung mit weltweiter Ausstrahlung.

Sein Erfolg beruht auf seiner strikten Exzellenzorientierung, wissenschaftlichem Wettbewerb und Themenoffenheit. Diese Prinzipien werden durch seine besondere Organisationsstruktur gesichert, an dessen Spitze ein Wissenschaftlicher Rat unabhängig von politischen Vorgaben nach wissenschaftlichen Kriterien insbesondere strategische Entscheidungen trifft. Dies haben die Mitgliedsstaaten, das Europäische Parlament und die Europäische Kommission in den europäischen Rechtstexten verankert. Daher kommt dem Präsidenten des Wissenschaftlichen Rats des Europäischen Forschungsrats eine besondere Bedeutung und Verantwortung für die Sicherung der Erfolgsprinzipien des Europäischen Forschungsrats zu.

In der gegenwärtigen Situation muss alles darangesetzt werden, eine herausragende Persönlichkeit für die Leitung des Forschungsrats zu gewinnen, welche die Belange der europäischen Wissenschaft kraftvoll vertreten kann. Dabei muss ein Verfahren gewählt werden, das der Position angemessen ist und den Standards der scientific community entspricht.

Mit einem Bewerbungsverfahren, wie es in der Nachfolge von Herrn Bourguignon angewandt wurde, lässt sich eine für ein solch herausgehobenes Amt geeignete Persönlichkeit nicht gewinnen. Es kommt daher nur ein Nominierungsverfahren in Betracht, bei dem Auswahlkriterien und Verfahren vollkommen transparent gemacht werden. Im Rahmen bestehender Regularien ist dies ein gangbarer Weg. Dabei ist es wichtig, die Stimme des Scientific Council seiner Bedeutung entsprechend mehr als bisher zu berücksichtigen. Da der Präsident dem Scientific Council vorsitzt und eng mit ihm zusammenarbeitet, muss dieses Gremium rechtzeitig und umfänglich bei der Auswahl der nominierten Kandidaten beteiligt werden.

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