Stellungnahme der Max-Planck-Gesellschaft zur aktuellen Berichterstattung zu Mobbing am MPI für Astrophysik

Max-Planck-Gesellschaft mandatiert Kanzlei als Anlaufstelle für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astrophysik

10. Juli 2018

Führungsprobleme am Max-Planck-Institut für Astrophysik (MPI) sind erstmals im Februar diesen Jahres Gegenstand der Presseberichterstattung gewesen. Intern bekannt geworden waren sie in 2016. Die Leitung der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) hatte damals umgehend reagiert und dafür gesorgt, dass sich die betroffene Direktorin im beruflichen Alltag durch ein professionelles Coaching begleiten lässt (was sie bis heute tut). Bisher haben weder die MPG noch das MPI neue Mobbing-Vorwürfe aus der Abteilung erhalten. Es entzieht sich unserer Kenntnis, ob die E-Mails, die in der Presse zitiert werden, den Vorgängen aus der Vergangenheit zuzuordnen sind oder nicht.

Um mehr Transparenz über die Vorgänge am MPI zu gewinnen, hat das Institut vor wenigen Wochen eine anonymisierte Befragung durch eine Gruppe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durchführen lassen. Deren Ergebnisse liegen inzwischen vor. 61 von 115 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler haben sich an der Umfrage beteiligt, darunter 11 Frauen.

Danach sind 84 Prozent mit ihrer Betreuung am Max-Planck-Institut für Astrophysik zufrieden bzw. sogar sehr zufrieden. Das sind 51 von 61 Befragten. Insgesamt vier Befragte, darunter zwei Männer und zwei Frauen, geben an, dass sie mit der Betreuung unzufrieden sind. Zwei Drittel aller Befragten bewerten das soziale Umfeld positiv; acht von 61 Befragten sind damit unzufrieden, darunter jeweils vier Frauen und vier Männer. Drei von 61 Befragten erklären, Mobbingerfahrungen gemacht zu haben. Zwei Personen geben an, sexuelle Belästigung erfahren zu haben. Der Survey enthält keine Angaben, auf wen sich diese Vorwürfe beziehen und auf welchen Zeitraum.

Dem Survey zufolge sind die internen Anlaufstellen nach wie vor weniger als der Hälfte der Befragten hinreichend bekannt. Mehr als die Hälfte der Befragten hat Zweifel, ob die bestehenden Anlaufstellen am Institut bei der Lösung der Probleme wirklich hilfreich sind. Dies sind wichtige Hinweise, dass die bestehenden Angebote der Generalverwaltung sowie der Max-Planck-Institute besser kommuniziert werden müssen. Denn tatsächlich existieren eine ganze Reihe von vertraulichen und zentralen Anlaufstellen, wie der örtliche Betriebsrat, die Gleichstellungsbeauftragten an den Instituten und in der Generalverwaltung, der Compliance-Beauftragte sowie die Ombudspersonen.

Jede Form von Mobbing oder sexueller Belästigung widerspricht den Grundsätzen der Max-Planck-Gesellschaft. Die Max-Planck-Gesellschaft nimmt die Vorwürfe ernst. Um zu einer sachgerechten Bewertung zu kommen, bedarf es einer Konkretisierung der Vorwürfe. Daher hat die Max-Planck-Gesellschaft eine externe Kanzlei beauftragt, an die sich Betroffene wenden können und die Vertraulichkeit sicherstellt. Die Betroffenen können selbst entscheiden, ob sie anonym bleiben möchten und ob ihre Hinweise weitergeleitet werden sollen. Wir hoffen, dass diese Möglichkeit genutzt wird. Allen relevanten Hinweisen wird die Max-Planck-Gesellschaft verantwortungsbewusst nachgehen, um damit auch Fälle aus der Vergangenheit aufklären zu können.

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