Zebrafische: Haltung und Zucht
Zebrafisch-Haltung am Max-Planck-Institut für Hirnforschung
Zebrafische werden an acht Max-Planck-Instituten gehalten (andere Fischarten sind die Bach- und Regenbogenforelle, der Dreistachlige Stichling, der Türkise Kilifisch sowie das Neunauge). Sie werden dort von ausgebildeten Tierärzten und -pflegern sowie Wissenschaftlern und technischen Assistenten betreut.
Die Fischanlagen der Max-Planck-Institute bestehen aus mehreren tausend Aquarien und den dazu gehörigen Filter- und Wasseraufbereitungsanlagen. Aktivkohlefilter, biologische Filter und Bestrahlung mit UV-Licht entfernen Schwebstoffe, Schwermetalle und sonstige Schadstoffe sowie Krankheitserreger. Das Wasser in den Aquarien durchläuft die Filter vier bis sechs-mal pro Stunde, zehn bis 30 Prozent davon werden täglich durch Frischwasser ersetzt. Eine vollautomatisierte Klima- und Lichttechnik hält die Wassertemperatur konstant bei 26 Grad sowie einen konstanten Tag-Nacht-Rhythmus.
Die Fische schwimmen in 13-Liter-Aquarien in Familienverbänden von maximal 70 Fischen. Für die Zebrafische ist eine Haltung in großen Gruppen wichtig, denn sie leben auch in der Natur in Schwärmen und schützen sich so vor Räubern. In den Becken befinden sich aus hygienischen Gründen keine Pflanzen oder Sand. Die Tiere werden zweimal täglich mit handelsüblichem Flockenfutter sowie lebenden oder tiefgefrorenen Krebstieren (Salinenkrebschen, Rüsselflohkrebsen) gefüttert, bei Bedarf auch dreimal.
Zebrafische werden im Alter von rund zweieinhalb Monaten geschlechtsreif. Zur Zucht wird ein Fischpaar in ein gesondertes 1-Liter-Paarungsbecken gegeben. Da die Tiere in der Natur am liebsten im Flachwasser des Ufers laichen, enthalten die Paarungsbecken einen sanft ansteigenden, eine Uferlinie simulierenden Einsatz. Die Elterntiere würden ihre eigenen Eier sofort fressen, deshalb können die Eier durch diesen siebförmigen Einsatz hindurch auf den Aquarienboden rieseln. Von dort werden sie aufgesammelt und in Petrischalen gegeben.
Darin verbringen die etwa einen Millimeter großen Fischlarven die ersten fünf Tage ihres Lebens. In dieser Zeit ernähren sie sich noch von ihrem Dottervorrat und müssen nicht gefüttert werden. Am sechsten Tag werden sie in 1,5-Liter-Becken überführt, wo sie bis zu ihrer Geschlechtsreife leben. Sobald sie ausgewachsen sind, werden die Jungfische in den größeren Familienbecken gehalten.
Hygiene
Infektionskrankheiten sind eine große Gefahr für die Fische, denn Erreger können sich in den Fischanlagen schnell ausbreiten. Insbesondere Bakterien der Gattung Mycobacterium können die gefürchtete Fisch-Tuberkulose auslösen, eine Erkrankung, die bei den Zebrafischen zu Geschwüren und Blutungen und letztlich zum Tod der Tiere führt. Antibiotika können gegen die Erreger nicht eingesetzt werden, da sie auch die Bakterien des biologischen Filters abtöten würden. Ohne diese Bakterien kann ein Großaquarium aber nicht betrieben werden, da sie giftiges Nitrit in unbedenkliches Nitrat umwandeln.
Auch unter gestressten Fischen können sich Krankheitserreger massenhaft vermehren. Ruhe und nicht zu häufiger Wiederbesatz in den Haltungsräumen sowie Hygiene ist deshalb höchstes Gebot in den Fischzuchtanlagen der Max-Planck-Gesellschaft. Regelmässige Kontrollen der Wasserqualität, Desinfektion von Wasser, Aquarien und Gerätschaften sowie strenge Quarantänevorschriften sollen verhindern, dass die Tiere krank werden.