Neue Strategien für Katalysatoren

29. Februar 2016

Benjamin List hat den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis für seine Arbeit im Bereich der Organokatalyse erhalten. In seiner Forschungsgruppe werden neue Katalyse-Konzepte erarbeitet und Prinzipien zur Entwicklung metallfreier Katalysatoren entwickelt. Gesucht werden neue Strategien für „perfekte chemische Reaktionen“, die quantitative Ausbeuten mit hoher Atomökonomie vereinen und ohne toxische Lösungsmittel, Schutzgruppen, Heizen oder Kühlen sowie Inertgas Atmosphäre auskommen. Dafür wird mit kleinen, rein organischen Molekülen als selektiven Katalysatoren experimentiert.

In den letzten Jahren wurde gezeigt, dass diese Organokatalysatoren genauso effizient und selektiv sein können, wie die üblicherweise eingesetzten Metall-basierten Katalysatoren. Dieses neue Bewusstsein resultierte in einer explosionsartigen Entwicklung eines neuen Gebiets, der Organokatalyse.

Walter Thiel, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung, gratulierte Benjamin List ganz herzlich. „Es ist eine sehr gute Nachricht für das ganze Institut und wir freuen uns mit Ben List.“  Er ist bereits der vierte Leibniz-Preisträger am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung. Vor ihm erhielten Manfred T. Reetz, Alois Fürstner und Ferdi Schüth diese hohe Auszeichnung.

Das Institut wurde im Jahr 1912 gegründet und ist damit eines der ältesten Institute in der heutigen Max-Planck-Gesellschaft. Die wissenschaftliche Aktivität konzentriert sich auf die Erforschung hochselektiver und ressourcenschonender chemischer Reaktionen. Die Katalyse mit all ihren Facetten steht im Zentrum der Forschung.

In ihrer Pressemitteilung erklärte die DFG, dass der Leibniz-Preis mit Benjamin List einen höchst innovativen und weltweit renommierten Chemiker würdigt, der ein völlig neues Feld der Katalyse und Katalyseforschung begründet hat. List entdeckte als junger Assistenz Professor die Prolin-katalysierte intermolekulare Aldol-Reaktion. Sie war eine der Grundlagen für die Organokatalyse, mit der erstmals nicht Metallkatalysatoren, sondern Naturstoffe als Katalysatoren in der Herstellung von Chemieprodukten und anderen industriellen Schlüsseltechnologien eingesetzt werden konnten. Organische Katalysatoren sind meist weniger toxisch als Standardmetallkatalysatoren und zudem leicht wiedergewinnbar, womit sie erheblich zu einer nachhaltigeren und ressourceneffizienteren Chemie beitragen.

Am 1. März wurden neben Benjamin List in diesem Jahr noch zwei weitere Max-Planck-Wissenschaftlerinnen mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet: Emmanuelle Charpentier vom Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und Marina Rodnina vom Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen.

 

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