Beispielgebende Privatinitiative für die Forschung

Brüder Strüngmann gründen privates Forschungsinstitut in Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft

17. Juli 2008

Die Brüder Andreas und Thomas Strüngmann haben heute mit der Max-Planck-Gesellschaft einen Kooperationsvertrag zur Gründung eines rechtlich selbstständigen Forschungsinstituts mit Sitz in Frankfurt am Main geschlossen. Dieses wird nach ihrem Vater "Ernst-Strüngmann-Institut (ESI gGmbH)" genannt und sich medizinisch-naturwissenschaftlichen Projekten, insbesondere im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften, widmen. Die Kooperation mit der Max-Planck-Gesellschaft soll sicherstellen, dass die Forschung an dem neuen Institut höchsten wissenschaftlichen Standards genügt. Die Auswahl der Wissenschaftler und die Evaluierung der Forschungsarbeiten erfolgt daher nach den Exzellenzkriterien der Max-Planck-Gesellschaft; die Direktoren werden zu Wissenschaftlichen Mitgliedern der Max-Planck-Gesellschaft berufen. Die Forschungsarbeiten am ESI finanzieren sich aus den Erträgen eines Grundkapitals von über 200 Millionen Euro. Das Engagement der beiden Brüder setzt damit Maßstäbe: Mit dem Einsatz ihres privaten Vermögens geben sie der Grundlagenforschung neue Impulse.

"Für die Max-Planck-Gesellschaft ist es ein spannender Prozess an einem privaten Forschungsinstitut mitzuwirken, das größtmögliche Flexibilität besitzt und unabhängig agieren kann", sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Peter Gruss. "Ich wünsche mir sehr, dass das Engagement von Andreas und Thomas Strüngmann mit Blick auf Public-Private-Partnership in Deutschland Schule macht."

Was privates Mäzenatentum bewirken kann, konnten die Strüngmann-Brüder bereits in den USA am Salk Institute erfahren. Dass ihr finanzielles Engagement nun auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften erfolgt, rührt auch daher, dass sie aus der Pharma-Branche kommen. "Wir freuen uns sehr, dass wir bei der Gründung des Forschungsinstituts auf die Erfahrungen der Max-Planck-Gesellschaft im Aufbau von Exzellenz zurückgreifen können", so Andreas und Thomas Strüngmann.

Die Leitung des neuen Instituts wird kommissarisch der Neurophysiologe Wolf Singer, derzeit Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main, übernehmen. Für den bekannten Hirnforscher ist es nicht nur die Forschung per se, die ihn an diesem neuen Auftrag reizt - für ihn gibt es auch weitaus strategischere Aspekte: "Mit dem Engagement von Andreas und Thomas Strüngmann wird es hier in Frankfurt möglich ein Grundlageninstitut auf dem klinischen Campus zu halten, denn das Max-Planck-Institut für Hirnforschung wird ja umsiedeln. In der hiesigen Forschungslandschaft ist das ESI somit ein ganz wichtiger Mosaikstein. Die Forschungsarbeiten sind komplementär zu denen am Max-Planck-Institut und werden die Translation wissenschaftlicher Ergebnisse vom Tier zum Menschen ermöglichen."

Ein Stiftungsrat soll künftig über alle übergeordneten wissenschaftlichen Fragen des Instituts entscheiden, insbesondere über die Berufung der Direktoren. Außerdem berät der Stiftungsrat über Struktur und den Haushalt des Instituts. Die Mitglieder werden sowohl von der Familie Strüngmann als auch von der Max-Planck-Gesellschaft benannt. Vorsitzender des Stiftungsrat ist der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft beziehungsweise einer ihrer Vizepräsidenten.

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