Chronik der Max-Planck-Gesellschaft

Chronik der Max-Planck-Gesellschaft

Hier finden Sie Daten und Meilensteine der Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft von 1945 bis in die Gegenwart

Die Siegermächte entwickelten bereits im Jahr 1945 erste Pläne für die Umgestaltung Deutschlands, die auch die Wissenschaft und die KWG als führende deutsche Forschungseinrichtung betrafen. Eine Schlüsselfigur, die den Übergang in neue Verhältnisse möglich machte, war Max Planck. mehr
Im September 1946 wurde auf Initiative der britischen Alliierten eine neue Forschungsgesellschaft in Bad Driburg in der britischen Zone gegründet, die Liegenschaften und Mitarbeiter der KWG aufnehmen sollte. Max Planck sandte der Gründungsversammlung telegrafisch gute Wünsche und das Einverständnis, die neue Gesellschaft nach ihm zu benennen. mehr
Das „Kameradschaftshaus“ der Aerodynamischen Versuchsanstalt der KWG (AVA) in Göttingen wurde am 26. Februar 1948 zur Wiege der modernen MPG. Zwei Tage vorher war die erste, nur in der britischen Zone gültige Max-Planck-Gesellschaft aufgelöst worden, um der Neugründung Platz zu machen. Das Amt des Präsidenten übernahm der Chemiker und Nobelpreisträger Otto Hahn. mehr
Bei Kriegsende waren in Berlin nur noch zwei Institute ansässig. Der Sonderstatus der in Besatzungszonen geteilten Stadt führte dazu, dass diese Institute sich stark verspätet der MPG anschlossen. Damit war die Zusammenführung der Reste der KWG in die MPG weitgehend abgeschlossen. mehr
Der Physiker Walther Bothe erhielt 1954 den Nobelpreis für Physik. Es war der erste Nobelpreis für die junge MPG. Bothe war 1934 ans Kaiser-Wilhelm-Institut für medizinische Forschung nach Heidelberg gekommen und hatte dort wichtige Arbeiten zur Kernphysik und zur Radioaktivität geleistet. mehr
Der Neubau für das biochemische Institut von 1956 war zusammen mit dem für das MPI für Physik (München, 1958) und dem MPI für Biologie (Tübingen, 1951) eines der ersten großen Neubauprojekte der jungen MPG. Das ehemalige Kaiser-Wilhelm-Institut war 1943 aus Berlin nach Tübingen verlagert worden, wo es in den Räumen der Universität eine provisorische Bleibe gefunden hatte. mehr
18 bedeutende deutsche Atomphysiker unterzeichneten 1957 ein gemeinsames Manifest, das sie an die Bundesregierung richteten. Angesichts der Pläne zur atomaren Bewaffnung der Bundeswehr warnten sie vor der Gefährlichkeit von Atomwaffen und mahnten den freiwilligen Verzicht Deutschlands an. Unter den Unterzeichnern waren von Seiten der Max-Planck-Gesellschaft Otto Hahn, Werner Heisenberg, Max von Laue, Josef Mattauch und Carl Friedrich von Weizsäcker. mehr
Mit der Israel-Reise des damaligen MPG-Präsidenten Otto Hahn begann 1959 ein neues Kapitel politischer und wissenschaftlicher Kooperation beider Staaten. Das Ziel war nicht nur die Vernetzung der Forschung, sondern auch die Normalisierung der deutsch-israelischen Beziehungen. Angestoßen durch den israelischen Premierminister David Ben Gurion und Bundeskanzler Konrad Adenauer sollte die Forschung dazu beitragen, die Wunden der Shoah zu heilen. mehr
Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft existierte zwölf Jahre parallel zur Max-Planck-Gesellschaft. Erst am 21. Juni 1960 wurde sie im Rahmen einer Außerordentlichen Hauptversammlung aufgelöst. Auf ihr verkündete Adolf Butenandt, dass die 1951 beschlossene Liquidation der Gesellschaft nun abgeschlossen sei und betonte dabei, wie schmerzlich die endgültige Auflösung für die alten Mitglieder sei. Das restliche Vermögen ging auf die Max-Planck-Gesellschaft über. mehr
Das Max-Planck-Institut für Hirnforschung bezog 1961 ein neues Gebäude in Frankfurt/Main. Der Einzug beendete die provisorische Unterbringung der Nachkriegsjahre. In den modernen Bau zogen jedoch auch die ehemaligen Abteilungsleiter Julius Hallervorden und Hugo Spatz ein, die während des „Dritten Reichs“ am Institut Karriere gemacht und vom menschenverachtenden System profitiert hatten. Sie brachten eine große Sammlung von Hirnschnitten in das neue Gebäude, von denen sich später herausstellte, dass sie von Opfern der NS-„Euthanasie“ stammten, in die Spatz und Hallervorden selbst involviert gewesen waren. mehr
Auf dem jungen Max-Planck-Campus in Tübingen wurde 1969 ein neues Laboratorium gebaut, das nicht nur Arbeitsräume bot, sondern auch ein neues Prinzip der Forschungsförderung einführte, das jungen Wissenschaftlern mehr Verantwortung übertrug: In den Laborräumen fanden die ersten selbstständigen Nachwuchsgruppen der MPG ihren Platz. mehr
Am 1. Januar 1970 wurde das Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt gegründet. Die Leitung übernahm der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker, zweiter Direktor war seit 1971 Jürgen Habermas. Mit diesem Institut betrat die MPG Neuland. mehr
Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn weihte 1971 ein neues Großgerät auf dem Effelsberg in der Eifel ein. Das Radioteleskop mit einem Durchmesser von 100 Metern gehört auch heute noch zu den größten vollbeweglichen Radioteleskopen der Erde. mehr
Die Strukturreform von 1973 brachte ein größeres Mitbestimmungsrecht der Mitarbeiter und setzte die Änderungen der Satzung, die schon 1964 stattgefunden hatte, durch. Sukzessive wurde die neue Klausel nun auch in den Satzungen der Institute verankert. Strukturell fand die MPG damit zu einer mehr demokratisch ausgerichteten Form, denn die Abteilungsdirektoren eines Instituts sind seitdem gleichgestellt und wechseln sich in der Geschäftsführung des Instituts in regelmäßigem Turnus ab. mehr
Als das MPI für Bildungsforschung in Berlin 1974 sein neues Gebäude bezog, zeigte auch die Architektur des Architektenteams Fehling und Gogel, dass in der Wissenschaft infolge der 68er-Bewegung neue Zeiten angebrochen waren. Auch mit seinem Forschungsthema vertrat es von Anfang an ein gesellschaftliches Anliegen: Es untersucht seitdem die Bedingungen von Bildungserwerb. mehr
Der Verwaltungsrat der Max-Planck-Gesellschaft stiftete erstmals die Otto-Hahn-Medaille. Die neue Auszeichnung ehrt Nachwuchswissenschaftler für ihre herausragenden Leistungen und wird im Jahr an maximal 30 Forscher verliehen. mehr
Das Max-Planck-Institut für Quantenoptik war 1981 gegründet worden, um die Wechselwirkung von Licht und Materie zu untersuchen, vor allem mit dem Fokus auf Laserchemie, Laserphysik und Laserplasmen. Mit dem Neubau etablierte sich die MPG weiter am Technologiestandort Garching im Norden Münchens. mehr
Als am 9. November 1989 die Mauer fiel, hatte das auch Folgen für das deutsche Wissenschaftssystem. Die MPG startete ein Sofortprogramm, um zeitlich befristete Forschungsstellen einzurichten und den Austausch von Wissenschaftlern anzuregen. Ein halbes Jahr nach dem Mauerfall traf sich der „Wissenschaftsgipfel“ der beiden deutschen Staaten in Bonn. mehr
Auf dem Münchner Waldfriedhof erinnert seit 1990 ein Gedenkstein an die Opfer des Nationalsozialismus und ihren Missbrauch durch die medizinische Forschung. Hier wurden Präparate aus den wissenschaftlichen Sammlungen der Max-Planck-Institute für Hirnforschung und für Psychiatrie beigesetzt. mehr
Seit 1992 entwickelte sich der Großraum Berlin zu einem neuen Schwerpunkt der Max-Planck-Gesellschaft. Als Folge der Wiedervereinigung verlegte die Max-Planck-Gesellschaft 1992 ihren juristischen Sitz von Göttingen nach Berlin. Die Generalverwaltung blieb in München. mehr
1997 setzte der damalige Präsident der MPG Hubert Markl eine unabhängige Historikerkommission ein, die die Geschichte der KWG im Nationalsozialismus aufarbeiten sollte. Vorsitzende waren Wolfgang Schieder und Reinhard Rürup, die sich als Experten für Antisemitismusforschung und NS-Geschichte einen Namen gemacht hatten. mehr
Drei neu gegründete Institute bezogen 1999 ihre Neubauten in Potsdam-Golm am Rande der alten preußischen Militärstadt: Die MPI für Gravitationsphysik, für Kolloid- und Grenzflächenforschung sowie für molekulare Pflanzenphysiologie. Golm wurde damit zu einem neuen Wissenschaftsstandort im Großraum Berlin. mehr
Auf dem Berliner Symposium zum Thema biowissenschaftliche Forschung und Menschenversuche an Kaiser-Wilhelm-Instituten beschritt die Max-Planck-Gesellschaft 2001 spät, aber entschieden neue Wege der Vergangenheitsbewältigung. Bei dieser Tagung kamen überlebende Opfer der NS-Zeit und Historiker mit Vertretern der MPG zusammen. Der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Hubert Markl, entschuldigte sich persönlich bei den Überlebenden der Zwillingsforschung: „Um Verzeihung bitten kann eigentlich nur ein Täter. Dennoch bitte ich Sie, die überlebenden Opfern, von Herzen um Verzeihung für die, die dies, gleich aus welchen Gründen, selbst auszusprechen, versäumt haben“. mehr
Im Rahmen einer Festveranstaltung im Indian Institute of Technology in Dehli wurden 2004 die ersten vier indischen Max-Planck-Partnergruppen eröffnet. Dadurch sollten die Beziehungen zwischen ehemaligen indischen Gastwissenschaftlern und Max-Planck-Instituten gestärkt werden. Ein Jahr später intensiverte die MPG auch ihre Zusammenarbeit mit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und gründete 2005 ein Partnerinstitut for Biological Sciences in Shanghai. mehr
Das Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte bezog 2006 sein neues Gebäude in Berlin-Dahlem. Damit war der von der MPG unterstützte Aufbau der Wissenschaftslandschaft in den neuen Bundesländern abgeschlossen. Insgesamt 18 Institute waren dort aufgebaut worden. mehr
2007 beschloss der Senat die Gründung des ersten Auslandsinstituts der MPG außerhalb Europas. Es wurde 2012 auf dem Jupiter Campus der Florida Atlantic University eröffnet. Die Gründung ist der Schritt der MPG auf dem Weg zu einer stärkeren Internationalisierung. mehr
Am 3. Februar 2010 wurde das "Indo German Max Planck Center für Computer Science" am Indian Institute of Technology in Delhi durch Bundespräsident Horst Köhler und den indischen Forschungsminister Prithviraj Chavan eröffnet. Diesem ersten Max Planck Center sollten weitere folgen. Für die MPG werden die Max Planck Center ein zentrales Element der Internationalisierungsstrategie. Sie baut auf diese Weise ihre Kooperationen mit internationalen Spitzenforschungseinrichtungen aus – von Vancouver bis Lausanne, von Princeton bis Paris, von Jerusalem bis Tokio. mehr
Bei der Bekanntgabe des Prinz von Asturien-Preises für Internationale Zusammenarbeit im Juni 2013 lobte die Jury „die europäische Ausrichtung der Max-Planck-Gesellschaft, ihren interdisziplinären Ansatz und die enge Zusammenarbeit zwischen Max-Planck-Instituten und Forschungseinrichtungen sowie Universitäten in der ganzen Welt“. Neben zigtausenden von Kooperationsprojekten in über hundert Ländern der Erde fand auch die internationale Nachwuchsförderung Beachtung. So unterstützt die Max-Planck-Gesellschaft besonders ausgewiesene ehemalige junge Nachwuchsforschende nach Rückkehr in ihre Heimat beim Aufbau einer Partnergruppe vor Ort. mehr
Ende 2016 wurde in Baden-Württemberg der Startschuss für das Cyber Valley gegeben, eine der größten Forschungskooperationen Europas auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Auf Initiative der Max-Planck-Gesellschaft haben sich das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Land Baden-Württemberg, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie zahlreiche Industriepartner zusammengeschlossen, um die Forschung an Intelligenten Systemen etwa für autonome Fahrzeuge zu intensivieren und ein fruchtbares Umfeld für Unternehmensgründungen in diesem Feld zu schaffen. mehr
Mit dem neuartigen Format der Dioscuri Centres of Scientific Excellence unterstützt die Max-Planck-Gesellschaft den Auf- und Ausbau wissenschaftlicher Exzellenz in Mittel- und Osteuropa. Die ersten beiden von insgesamt fünf Gruppen wurden 2018 in Polen eingerichtet. 2021 folgte der Startschuss für das Dioscuri-Programm in der Tschechischen Republik. Dioscuri-Zentren entstehen dort, wo dank aufgebauter Infrastruktur bereits Grundlagen geschaffen sind und ein Umfeld für Spitzenforschung existiert. Sie sollen Top-Wissenschaftler anlocken und damit zu einem echten Exzellenzhebel der Forschung in Mittel- und Osteuropa werden. mehr
Auf Initiative der Max-Planck-Gesellschaft und mit Unterstützung der Lindauer Nobelpreisträgertagungen unterzeichneten 150 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger verschiedenster Disziplinen eine Deklaration, die angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zur Wiederherstellung des Friedens aufruft. Die Deklaration knüpft an die Mainau Deklaration von 1955 gegen den Einsatz von Atomwaffen an. Sie wurde von Otto Hahn, dem ersten Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, bei der 5. Lindauer Nobelpreisträgertagung mit initiiert. mehr
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