Europäisches Parlament beschließt höchste Priorität für Tuberkulose-Forschung

Steigende Zahlen von Tuberkulose-Erkrankungen, immer mehr multiresistente Erregerstämme sowie fehlende neue Impfstoffe und Medikamente – das Ziel mancher Wissenschaftler, die Tuberkulose bis 2050 auszurotten, erscheint angesichts der aktuellen Situation äußerst ehrgeizig.

Die Europäische Union will die Tuberkulose-Forschung deshalb nun mit höchster Priorität verfolgen. In seiner Sitzung Anfang Februar ist das Europäische Parlament dem Vorschlag der Tuberkulose-Impfinitiative gefolgt und hat der Tuberkulose-Forschung den höchsten Stellenwert innerhalb der europäischen Forschungs- und Gesundheitspolitik eingeräumt. „Ein großer Erfolg für die Impfstoff-Forschung gegen Tuberkulose in Europa. Nachdem sich das Parlament so eindeutig geäußert hat, hoffen wir, dass uns die Europäische Kommission bei der dringend benötigten Finanzierung von Impfstudien unterstützt“, sagt Stefan Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin.

Weltweit standen 2007 und 2008 etwa 500 Millionen Euro für die Tuberkulose-Forschung zur Verfügung, davon weniger als ein Fünftel für die Entwicklung von Impfstoffen – deutlich weniger als die geschätzten 2 Milliarden Euro, die für die Impfstoff-Forschung in den kommenden zehn Jahren jährlich benötigt werden. Deshalb setzen Wissenschaftler zunehmend auch auf private Geldgeber. Gemeinnützige Stiftungen sollen neben der öffentlichen Hand und der Industrie zusätzliche Mittel bereit stellen.

HR

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